Landesamtes für Geschichtliche Landeskunde in Marburg. Während Butzbach schon im frühen Mittelalter entstanden sei und seine wenige regelhaften Straßen und Gassen kaum erkennen ließen, dass man sich in einer Residenzstadt (1609 – 1643 unter Landgraf Philipp III. von HessenButzbach) be?nde, sei Arolsen nach einem auf dem Reißbrett entwickelten Plan ab 1719 unter Fürst Anton Ulrich erbaut worden, wenn auch der Bauplan nur teilweise (nur in Richtung Westen/heutige Schlossstraße) verwirklicht worden sei. Mehr Gemeinsamkeiten kennzeichneten beide Residenzen bei der gesellschaftlichen Entwicklung: Die gesamte Stadtbevölkerung sei mehr oder minder dem Hof zugeordnet gewesen, in Butzbach 120150 Personen, d.h. 10 bis 12 %, in Arolsen einem Verzeichnis aus dem Jahre 1753 zufolge 135 von 786 Einwohnern, d.h. 17 %. Dr. Gräfs Fazit: „Die in der Forschung noch oft angenommene strikte Trennung der hö?scharistokratischen von der städtischbürgerlichen Sphäre ist zu relativieren.“ Die Mitgliederversammlung ehrte 13 Mitglieder für 40bzw. 25jährige Mitgliedschaft – unter diesen Dr. Aloys Schwersmann (ZV Marburg) – und bestätigte bei der Neuwahl des geschäftsführenden Vorstandes den bisherigen unter der bewährten Leitung seines Vorsitzenden Dr. Günter Welteke (Bad Arolsen). Die Grüße des VHG überbrachte namens des Vorstandes der Schriftleiter der MHG. Reinhard Bremer Gelungene Fortbildungsveranstaltung des VHG Am 24. und 25. Oktober fand im Hessischen Staatsarchiv Marburg die Fortbildungsveranstaltung „Einführung in die Paläographie und Aktenkunde der Neuzeit (16.20. Jahrhundert)“ statt. Am ersten Tag besprach Dr. Gerhard Menk „unveröffentlichte Akten der Frühen Neuzeit (16.18. Jahrhundert)“ und stellte diese anhand einer Reihe von Beispielen vor. Dabei wurden die unterschiedlichen Schriftarten einerseits und die unterschiedlichen Aktenarten andererseits beleuchtet. Zusätzlich wurden an entsprechenden Kopien Leseübungen durchgeführt und dabei noch einmal die unterschiedliche Schreibweise einzelner Buchstaben betrachtet. Am zweiten Tag zeigte Prof. Dr. Günter Hollenberg „unveröffentlichte Akten der Neuzeit (19.20. Jahrhundert)“ – ebenfalls anhand von Beispielen. Hierbei ging es weniger darum, entsprechende Schriftarten zu erkennen, als vielmehr die gänzlich andere Aktenführung, die sich durch die Schreibmaschine oder sonstigen Vervielfältigungsmöglichkeiten ergeben, zu beleuchten und die Unterschiede zu verdeutlichen. Damit verbunden gaben beide Referenten aber wesentliche Hinweise auf den Aufbau der Akten, die Unterschiede in der Registratur und Archivierung und der äußeren Form der jeweils spezi?schen Akten, so z. B. ob und von wem eine Eingabe behandelt wurde und ob eine Antwort erfolgt war. Alle Teilnehmer stimmten einhellig überein, dass die Fortbildungsveranstaltung ein großer Gewinn war. Dass die Zahl der möglichen Teilnehmer nicht ausgeschöpft wurde, ist um so bedauerlicher, da man sich die Informationen nur mühsam aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Werken zusammensuchen muss bzw. durch mangelnde Kenntnis zu falschen Schlüssen bei der Bearbeitung von Archivalien kommen kann. Helmut Bernert