Freiburg während der Jahre 19911997, jetzt tätig in Hannover, wertet in seiner Arbeit die Funde bzw. Befunde einer Grabung in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts aus, bei welcher der damalige Landesarchäologe Prf.Dr. Helmut Schoppa am westlichen Stadtrand Eltvilles ein frühmittelalterliches Gräberfeld aus der Zeit vom 5. bis 8. Jahrhundert n.Chr. aufgedeckt hatte. Die wissenschaftliche Auswertung durch den Preisträger führte zu neuen Erkenntnissen im Hinblick auf das Leben der Menschen im Rheingau zu jener Zeit. Überschattet wurde die Verleihung des Wissenschaftspreises bedauerlicher Weise von Reaktionen auf die zur Konsolidierung des Landeshaushaltes vorgesehenen politischen Maßnahmen: während draußen um das Archivgebäude etwa 70 Demonstranten gegen „Kürzungen im Bildungsbereich und die geplante Einführung von Studiengebühren für Langzeitstudierende“ lautstark protestierten, zeigte drinnen im Landgrafensaal ein 26jähriger Student mit einem gezielten Wurf eines rohen Eis auf den Minister ein auffälliges De?zit an Klarheit bei der Wahl rechtmäßiger Mittel zur freien Meinungsäußerung. Zum Schluss wurde der 108. Band – Umfang 15 Beiträge auf 338 Seiten – der Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde (ZHG) vorgestellt. Reinhard Bremer Das europäische Hospital am Beginn der Neuzeit Kolloquium am 27. und 28. September erinnerte an Philipp „Siechenhäuser“ oder „Gasthäuser für Sinnenlose“, Arzneien wie „Muskatenöl“ und „Pestilenzwurzeln“ – ein Wochenende lang beschäftigten sich, angeregt durch die Hospitalstiftungen Landgraf Philipps von Hessen, europäische Medizinhistoriker verschiedener Fachrichtungen mit der Geschichte des Hospitals am Beginn der Neuzeit. Der Kapitelsaal und das Refektorium des Klosters Haina, die Mauritiuskapelle und die Hospitalkirche in Frankenberg boten als Tagungsund Exkursionsorte das entsprechende Ambiente mit geschichtlichem Lokalkolorit. Als Initiatoren des internationalen Kolloquiums hatten Dr. Arnd Friedrich (Dodenhausen), Dr. Fritz Heinrich (Bad Wildungen) und Dr. Christina Vanja (Kassel) in das Zentrum für Soziale Psychiatrie des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen in Haina eingeladen. Gastgeber am letzten Tag war der ZV Frankenberg des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, der die Tagungsteilnehmer, aber auch Gäste aus ganz Nordhessen in der Mauritiuskapelle des ehemalige Zisterzienserinnenklosters St. Georgenberg willkommen hieß. Ein Gesprächskonzert mit Prof. Dr. Gerhard Aumüller (Marburg) zum Thema „Musik im Kloster und im Hospital“ in der Frankenberger Liebfrauenkirche ließ das Historikertreffen stimmungsvoll ausklingen. Bezüge zwischen hessischer Hospitalgeschichte und modernen Problemen des Gesundheitswesens wurden nicht nur in den Vorträgen der Fachwissenschaftler deutlich, sondern auch in den Grußworten, die Vertreter aus Politik und Institutionen an die Tagungsteilnehmer richteten: Dr. Peter Barkey, Vorsitzender der Betriebskommission des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Kreisbeigeordneter Otto Wilke für den Landkreis WaldeckFrankenberg und Staatsministerin a. D. Ruth Wagner würdigten den Ansatz, ein Kapitel hessischer Medizin- und Sozialgeschichte in einen europäischen