europäischen Vergleichsrahmen zu stellen. Sichtbar wurde in vielen der Fachvorträge, die sich zumeist ausdrücklich auch auf die Situation des Hospitals in Haina bezogen, dass dort dank des erhaltenen Archivs die Quellenlage besonders gut ist. Dies betonte auch Prof. Dr. Robert Jütte, der in der Hainaer „Winterkirche“ einen sehr lebendigen öffentlichen Vortrag über die Kölner Spitäler „Weite Tür“ und „Revilien“ um 1615 hielt. Während man heute im Krankenhauswesen Personalkosten von etwa 67,1 Prozent ansetze, sagte Prof. Jütte mit einem Seitenblick zum Hainaer LWVBetriebsleiter Jürgen Hammerschlag, sei im 17. Jahrhundert die Hospitalküche größter Kostenfaktor (60 Prozent) gewesen. Der Medizinhistoriker machte die Wandlung des Spitals alten Typs zum modernen Krankenhaus, aber auch die neue De?nition des Kranken in einer Gesellschaft mit immer mehr „Anstaltsmedizin“ deutlich. Einzeldarstellungen von Hospitälern in Europa, Rechtsund Verwaltungsfragen, medizinische Versorgung, Patientengeschichte, Religion, Musik und Theater waren die Schwerpunkte des Kolloquiums, das am dritten Tag in Frankenberg mit einem Stadtrundgang unter Leitung Peter Unglaubes (Hachborn) zu Ende ging. Die Ergebnisse der Tagung sollen in einem Sammelband zum PhilippsJubiläum veröffentlicht werden. Karl-Hermann Völker Einweihung der Gedenkstätte Judenbaum am Auerhahnkamp Am 25. Oktober wurde im Reinhardswald eine Gedenkstätte „Judenbaum am Auerhahnkamp“ nahe der Sababurg eingeweiht. Mit Unterstützung der SparkassenKulturstiftung des Landkreises Kassel, abgewickelt über den Hauptverein des VHG, ¨von Siegfried Lotze angeregt und gemeinsam mit dem Forstgutsbezirk Reinhardswald, dem Forstamt Gahrenberg, entstand dieser Ort des Gedenkens. Unser Mitglied hatte neben der Montangeschichte an der Oberweser im Rahmen des hessischen Landesinstituts für Pädagogik (HeLP) seit Jahren über die regionalen LandJuden geforscht. Diese Handeltreibenden im Grenzgebiet zu den braunschweiger Landen und dem „Paderbörnschen“ waren bislang kaum beachtet worden. Die engen Beziehungen der Romantiker in Göttingen oder im „Bökendorfer Kreis“ in Westfalen (die von Haxthausen, Grimms, Hassenp?ugs u.a.) hatten offenbar eine Dreiecksbeziehung mit Kassel. So ergaben sich auch zur Droste und ihrer Novelle „Judenbuche“, zuerst bei Cotta unter dem Titel „Friedrich Mergel“ erschienen, Bezüge zum Judenbaum an der „Veckerhäger Schneise“. Der nachgep?anzte Baum sowie der rudimentäre Rest des Vorgängers be?nden sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Friedwald im Reinhardswald. An dieser Stelle geschah am Heiligen Abend 1668 ein Raubmord an dem Juden „Samuel von Schwartzkirchn auß Polen“. Mindestens drei unbekannte Bösewichte begingen die Tat, die der Amtmann von Sababurg aufzuklären versuchte. Samuel kam jedes Jahr einmal auf diesem Weg von Amsterdam, um mit seiner Traglast aus „alten Samet und Seiden Waren“ seinen Broterwerb zu verdienen. Ein fremder Reiter im Geleit eines gehenden Boten, der auch auf dem Weg zum Eichsfeld war, konnte den Überfallenen nicht mehr retten. Helfer aus Veckerhagen schafften den Sterbenden noch zum vorgesehenen Nachtquartier beim Dorfjuden Latzarus Samuel, wo er verstarb. Unter Anteilnahme von Glaubensgenossen