dem heidnischen Gott Donar geweiht war. Im hessisch-thüringischen Raum hatte Bonifatius sein Hauptwirkungsfeld gehabt. Zu seinen zahlreichen Kirchen- und Klostergründungen zählten die in Fritzlar und Fulda. In Fulda wollte er auch begraben werden. Die Stadt empfindet sich seither als Zentrum des deutschen Katholizismus. Hier versammeln sich alljährlich die Bischöfe. Zum Bonifatius-Jubiläum zeigt Fulda eine Sonderausstellung, die neben dem Dommuseum im Vonderau Museum zu sehen ist. Hier steht die Aufklärung im Vordergrund über das Leben des deutschen Apostels und die Formen des Gedächtniskultus. Besonders spannend ist der Teil, der zeigt, wie sich das Bild des Heiligen wandelte. Er selbst sah sich als der Bekehrer der Heiden. Nach seinem Tod wurde er als Anwalt und deutscher Stellvertreter des Papstes gefeiert. Aber er wurde auch schon frühzeitig von den Protestanten als Vorkämpfer des Christentums geachtet. In der Zeit erstarkender nationalistischer Strömungen wurde Bonifatius zu einer Art Nationalheld verformt. Heute nun bemüht man sich, in ihm einen Heiligen von europäischem Format zu sehen, in dessen Namen es erlaubt ist, ökumenische Gottesdienste zu feiern.

Dirk Schwarze

Neuerscheinungen und Aktivitäten zum 1250. Todestag

Leben und die Leistungen des hl. Bonifatius, dem „Apostel der Deutschen“, wurden wissenschaftlich zum Jubiläumsjahr 1954 grundsätzlich aufgearbeitet. Den Mainzer Kongress über den „Apostel der Deutschen“ (2.-4.6.2004) wird man eher unter dem Gesichtspunkt der Nuancierung als der wissenschaftlichen Neuorientierung sehen, ähnlich wie die Fuldaer Ausstellung, die vom 3.4. bis 20.7.2004 (inkl. 14 Tage Verlängerung) gezeigt wurde. Dazu ist erschienen:

Bonifatius. Vom Angelsächsischen Missionar zum Apostel der Deutschen. Zum 1250. Todestag des Heiligen Bonifatius.

Katalog zur Ausstellung 3. April bis 4. Juli 2004. Vonderau Museum in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und dem Dom-museum Fulda. Katalog hg. v. Gregor K. Stasch. Mit Beiträgen von Thomas Heiler

u. a. – Petersberg: Imhof 2004. 96 S., 8,80 €

Bonifatius. Vom Angelsächsischen Missionar zum Apostel der Deutschen. Hg. Michael Imhof und Gregor K. Stasch. Petersberg: Imhof 2004. 272 S., 4° 24,95 €

Der Verein für hessische Geschichte und Landeskunde erinnerte durch verschiedene Vorträge in einigen Zweigvereinen, u. a. in Bad Hersfeld, Marburg und Witzenhausen, an die hervorragende Bedeutung des Bonifatius. Die „Hessische Heimat“ 54 (2004) Heft 1 widmet sich in 22 kürzeren Beiträgen ausschließlich dem Thema Bonifatius. Das Landesamt für Denkmalpflege Hessen gestaltet seinen Kalender 2005 völlig „bonifatianisch“ unter dem Titel „Bonifatius – Hessen im Zeichen des „Apostels der Deutschen“. Er ist für 15,00 Euro im Buchhandel erhältlich.

Hans-Jürgen Kahlfuß

Zum Umschlagbild Das Umschlagbild dieser Mitteilungen ist dem Codex Eberhardi des Klosters Fulda entnommen (StA MR, K 425) und zeigt das Widmungsbild. Es stellt die für den Schutz des Klosters eintretenden Personen dar. Christus in der oberen Sphäre schützt das Kloster Fulda, vertreten durch den Benediktinermönch Eberhard in der unteren Sphäre. Doch herausgehobenen Schutz gewähren auch die beiden Gründerpersönlichkeiten des Klosters Fulda, neben dem ersten Abt Sturmi, rechts, besonders fein ausgezeichnet der heilige Bonifatius, der „Apostel der Deutschen“, links.