Seit 1905 organisiert der ZV Eschwege öffentliche Vorträge am Ort und Ausflüge in die engere Umgebung. Den ersten Vortrag am 6. Januar 1905 hielt Gymnasialdirektor Edward Stendell über das Thema „Eine fürstliche Eheschließung in Eschwege im 17. Jahrhundert“. Insbesondere seit 1969 werden die Eschweger Vortragsveranstaltungen im Verbund mit anderen Kulturträgern, insbesondere der 1953 gegründeten Historischen Gesellschaft des Werralandes, der Ortsgruppe Eschwege des Werratalvereins und der heute Volkshochschule Eschwege genannten Kultureinrichtung organisiert. Publikumsmagnet wurden die historischen Exkursionen, von denen seit 1976 zuerst durch Dr. Alfred Schalk, heute durch Ernst Rockel angeboten werden. Die Absicht, ein Heimatmuseum aufzubauen und zu betreiben, war für die Mitgliederwerbung ebenso günstig. Die Mitgliederzahl des ZV Eschwege stieg bereits 1905 auf fast 80 Mitglieder an, eine Zahl, die der Zweigverein bis zum Beginn des 2. Weltkrieges in etwa halten konnte. Heute beträgt die Mitgliederzahl um 180 Mitglieder. Eine mitgliederschwache Periode war nur der Zeitraum von etwa 1950 bis 1970.
Seit 1912 berichtete öfter Professor Dr. Heinrich Römheld über seine vorgeschichtlichen Ausgrabungen und Funde im Raum Eschwege. Sie sollten dem zu errichtenden Heimatmuseum zu Gute kommen. Die Lösung des Raumproblems Heimatmuseum kam 1912. Die Kreisverwaltung des Kreises Eschwege erwarb vom Staat das alte Landgrafenschloss Eschwege für seine Zwecke. Landrat Alexander von Keudell, Ehrenmitglied, vermittelte die kostenlose Zuweisung des ehemaligen Rittersaales, der späteren katholischen Schlosskapelle an den Verein für das Museum des Vereins. Am 19. Mai 1912 gedachte der Geschichtsverein Eschwege in einer öffentlichen Feier der Eschweger Freiheitskämpfer vor hundert Jahren. Am Anfang rief der Vereinsvorstand zu Spenden für das jetzt tatsächlich einzurichtende eigene Heimatmuseum auf. Die Sammlung in der Bevölkerung erbrachte allein 870 Mark. Das Kuratorium der Gustav-Schäfer-Stiftung bewilligte 500 Mark. Die Erben des verstorbenen Stadtältesten Ernst August Döhle gaben ebenfalls 500 Mark. Der Kreis Eschwege gewährte zusätzlich ab 1914 bis 1920, erneut nach 1924, einen jährlichen Unterhaltszuschuss für das Museum von 300 Mark, später mehr, die Stadt Eschwege ab 1914 100 Mark und später ebenfalls mehr. Auch das Kgl. Museum Kassel und der VHG gewährte die zugesagte fachliche Hilfe. So konnte noch 1912 mit der Einrichtung des Heimatmuseums in der Schlosskapelle im Landgrafenschloss Eschwege begonnen werden. Die Einrichtungsarbeiten führte der Bildhauer Daupern aus. Der Festakt zur Eröffnung des Heimatmuseums für die Öffentlichkeit fand am 21. November 1913 in der Aula des Friedrich-Wilhelm-Gymnasi-ums Eschwege (Realschule) im würdigen Rahmen und mit einer Festrede von Professor Dr. Römheld über die „Vorgeschichtlichen Funde in der Eschweger Gegend im Sommer 1913“ statt. Allgemein war man nach Besichtigung des jetzt eröffneten Museums erstaunt, wie reichhaltig die Sammlung des Geschichtsvereins bereits war. Durch Kauf, Dauerleihgaben und Geschenke der Bürgerschaft wuchs bis 1945 der Museumsbesitz mit angegliederter Bibliothek ansehnlich.
Während des 1. und 2. Weltkrieges gab es keine Vorträge und Ausflüge. Die Vereinsarbeit beschränkte sich auf das 1913 errichtete vereinseigene Heimatmuseum Eschwege und den Einzug des Beitrages. Dem amtierenden Vorsitzenden Lehrer i. R. Heinrich Bierwirth gelang es 1944 im Alter von 81 Jahren, in Dr. Ernst Wenzel, einem alten Vereinsmitglied, gerade mit 67 Jahren pensioniert und von Berlin nach Eschwege zugezogen, einen inoffiziellen Nachfolger und Betreuer für das Heimatmuseum Eschwege zu finden. Dr. Wenzel ermöglichte zum Johannisfest 1947 wieder den Besuch des weitgehend gut über den Krieg gekommenen Heimatmuseums. Als erster Nachkriegsvorsitzender bis zu seinem
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