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Aus Stadt und Land
Altenwohnheims 1967 gebührend gefeiert. Leider hat keiner der Planer und Verantwortlichen aus Stadt und Kreis überdacht, was wohl mit den Bewohnern dieser neuen Einrichtung im Winter bei Eis und Schnee geschehen soll. Zur Winterzeit sind sie am Hang des Schlossberges völlig isoliert oder auf fremde Hilfe angewiesen. Eine sehr dichte Bepflanzung verhindert auch noch die Sicht vom „Reithausplatz" auf diese politische Entscheidung.
Und zu guter Letzt hat die Zufahrt noch den Namen „Rabengasse" behalten, obwohl in unmittelbarer Nähe der „Turnergarten" liegt. Der Heimatforscher Erich Kaiser schreibt 1968 nach Beendigung von weiteren Baumaßnahmen am Freiheiter Hospital: „Die 600jährige Tradition (der Hospitalstiftung) geht weiter und wird in der Zukunft um so stärkeren Widerhall finden, je mehr sich unsere Gesellschaft jener Menschen annimmt, die heute auf der Abendseite ihres Lebens
stehen." Heute nun ist von dem ehemaligen reichen Vermögen des Hospitals nichts mehr vorhanden. In diesen Tagen wurde das Anwesen für 1 € an die PR Bau und Boden AG, Körle verschenkt und die Altenwohnanlage am Schlossberg für 345.000,- € an den selben Käufer veräußert. Erich Kaiser hat dies, Gott sei Dank, nicht mehr erleben müssen. Wir Homberger können nur hoffen, dass nach dem beabsichtigten Um- und Ausbau des Hospitals in der Freiheit die einstige Zweckbestimmung erlebbar bleibt.
Quelle: Dr. Fritz Luckhard, „Homberg von den Anfängen bis 1648"
Überarbeitet von Dr. Hermann Grebe, hrsg. vom Zweigverein Homberg/Efze im Verein für hessische Geschichte und Landeskunde Kassel, e.V.
Friedrich Dreytza
Neue Münzfunde aus Hessen
Bei Bodenfunden ist es normal, dass sich die Quellenlage ständig durch Neufunde verändert. Während die Archäologie traditionell in Fundchroniken, meist im Fünfjahresabstand, ihr Material vorstellt, werden für Münzfunde wegen ihrer methodisch bedingten Sonderstellung eigene Wege beschritten. Fundmünzen bis 750 n. Chr. sind Gegenstand des Projekts „Fundmünzen der Antike" bei der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur. Für den Regierungsbezirk Kassel liegt seit 2003 das Inventar von Helmut Schubert als Buch vor. Viel häufiger als Münzfunde der Antike sind solche aus Mittelalter und Neuzeit. Der Arbeitsteilung in der Numismatik folgend, hat das Land Hessen die Münzfundpflege für Mittelalter und Neuzeit 1964 dem Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde in Marburg übertragen. Dieses sorgte kontinuierlich durch Vorlage des Materials dafür, dass die
se besondere Gattung von Geschichtsquellen bekannt wurde. Die „Münzfundberichte", eine Gemeinschaftsleistung mit der Landesarchäologie, veröffentlichten 154 Schatzfunde, 97 Grabungen und 2300 Einzelfunde und erschlossen sie durch systematische Register. Die Verknüpfung der Funde mit den Aussagen allgemeiner landesgeschichtlicher Quellen bringt reiche Ergebnisse. Immerhin gilt vom Hohen Mittelalter bis zur Einführung der Mark des Bismarck-Reiches nach 1871 die Regionalität als ein Charakteristikum der deutschen Münz- und Geldgeschichte. Für dieses Feld ist Kurhessen mit seiner Prägung von Kleingeld in drei verschiedenen Währungen geradezu ein „Paradebeispiel". Entsprechend setzt sich übrigens das Fundmünzmaterial aus Eschwege anders zusammen als das aus Marburg oder Hanau. Nachdem Band 41 der „Fundberichte aus Hessen" mit der archäologischen Fundchro-
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