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Aus Stadt und Land
nik für 1996-2000 erschien, folgte zum Jahreswechsel ein Extra-Band zu den Münzfunden aus den letzten neun Bearbeitungsjahren. Glanzpunkt ist ein 2002 entdeckter, 1740 in der Vorstadt von Wolfhagen (Landkreis Kassel) verborgener Kleingeldschatz von 1254 Münzen, offenbar vom Amtsdiener zusammengetragen. Früher verzeichnete man solche Komplexe nur summarisch. Man kannte die Stücke als solche und achtete nicht auf das „Ensemble" im Sinne der Wirtschaftsund Sozialgeschichte. So schmolz die Münze zu Kassel 1854 20 Pfund Münzen aus Kassel-Niederzwehren ohne Materialaufnahme kurzerhand ein und verwandelte den Schatz so in neues Geld. Für die „ediktmäßige hessische Währung", die Hessen-Kassel von allen Nachbarstaaten unterschied, dient der neue Fund als herausragendes Exempel. Trotz des bis Ende 2005 erreichten aktuellen Publikationsstands sei betont, dass Münzfunde Geschichtsquellen sind, deren Sicherung das Denkmalschutzgesetz weiterhin fordert. Niemand weiß, ob in einem Jahr zehn Schatzfunde zur Bearbeitung anfallen oder in zehn Jahren einer ... Vom Moment seiner Entdeckung an ist jeder Schatz in Gefahr, durch Unachtsamkeit oder gar Verheimlichung und diskrete Verwertung unwiderruflich als Geschichtsquelle verloren zu gehen. Dabei werden die meisten Funde nicht einmal durch Fachleute geborgen. Vielmehr stehen plötzlich bei Arbeiten im Bau oder in Feld und Flur einfache Leute vor „ihrem" Fund und sind dann gefordert, das Richtige zu tun. Wer einen Fund den zuständigen Stellen meldet, braucht nicht zu fürchten, dass dieser vom Staat vereinnahmt wird. Das Eigentum von Entdeckern und Grundeigentümern (§ 984 BGB) wird durch die Erfassung und Bearbeitung nicht betroffen. Dass dies das Marburger Landesamt dem Publikum erfolgreich vermitteln konnte, belegen die hohen Zahlen gesicherter Funde aus allen Teilen Hessens.

Münzfundbericht des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde, Marburg, Nr. 9: 1997-2005, bearb. von Niklot Klüßendorf, Fundbe richte aus Hessen 41, 2001 (2006), Teilband 11, 234 S., 45 Abb., Diagramme und Karten. ISBN 3-77493115-1; geb., Leinen, Lpr. € 30,00.
Bezugsquelle: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Abt. Archäologie und Paläontologie, Schloß Biebrich/Ostflügel, 65203 Wiesbaden.
„Elisabeth in Marburg. Der Dienst am Kranken" Eine Ausstellung des Landes Hessen im Marburger Landgrafenschloss
2007 wird der 800. Geburtstag der einstigen Landgräfin und Heiligen Elisabeth von Thüringen gefeiert. Mit Blick auf die besondere Bedeutung, die Marburg als Wohnort ihrer letzten Jahre und auch als Grablege zukommt, wird vom 24. März bis zum 25. November auf dem Marburger Landgrafenschloss eine Referenzausstellung des Landes Hessen gezeigt werden.
Krankheit und Pflege der Kranken zu Elisabeths Zeit (1207-1231) stehen am Beginn der Ausstellung. Zur Pflege kranker und hilfs bedürftiger Menschen gründete Elisabeth 1228 in Marburg ein Hospital, in dem sie selbst als "Schwester in der Welt" tätig war. In einem rekonstruierten Krankensaal erhalten die Besucher einen lebendigen Einblick in ein zeitgenössisches Hospital. Krankheit und Tod waren im Mittelalter allgegenwärtig. Obwohl vor allem die geistliche Versorgung der Kranken im Vordergrund stand, gab es durchaus Behandlungsansätze und - zumeist pflanzliche - Arzneien, die durch Rezepte und Kräuterbücher überliefert sind.
Den zweiten Bereich der Ausstellung bilden die Ergebnisse der bislang größten Ausgrabung in der einstigen Landgrafenresidenz: Zwischen Herbst 1970 und Sommer 1971 wurde die Fläche nördlich der Elisabethkirche auf über 700 Quadratme-

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