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Aus Stadt und Land
scheidende Unterschied zu Marburg und der Wartburg - zu den Menschen bringen. War die Philippsausstellung an ca. 40 Orten zu sehen, so ist Elisabeth an etwa 100 Orten bundesweit zu sehen. Zudem ist die Ausstellung in mehr als einem halben Dutzend Ländern der EU in der jeweiligen Landessprache zu sehen: Ungarn, Slowenien, Estland, die Niederlande, Portugal und Polen vereinbart, weitere werden eventuell noch folgen. Wir haben dabei stets darauf geachtet, dass örtliche oder regionale Anknüpfungspunkte zu Elisabeth von Thüringen bestehen, auf die aufgebaut werden kann. Wie wir im Begleitband zur Ausstellung zeigen, ist Elisabeth seit Jahrhunderten eine in ganz Europa bekannte und beliebte Frauengestalt, und dies über konfessionelle Grenzen hinweg. So steht in der estnischen Hauptstadt Tallinn ein berühmter spätmittelalterlicher Elisabethaltar, in Sârospatak in Ungarn kam Elisabeth vermutlich zur Welt, schon 1251 erhielt Slovenj Gradec in Slowenien eine der neuen Heiligen geweihte Kirche, seit dem 14. Jahrhundert wird sie in Thürn in Pommern verehrt, wie Wandgemälde und ein Konvent des Elisa
bethinenordens belegen. In Coimbra gründete ihre Großnichte, die portugiesische Nationalheilige Isabella, nach dem Vorbild Elisabeths ein Hospital; in Grave in den Niederlanden war es eine alte hessisch-brabantische Tradition, die zur Weihe der dortigen Kirche auf Elisabeth führte und in Wien schließlich ist man sich sicher, den Schädel Elisabeths aufzubewahren.
Für die Präsentationen in Deutschland, die naturgemäß ihre Schwerpunkte in Hessen und Thüringen haben werden, konnte eine Vielzahl unterschiedlicher Orte gefunden und interessiert werden. Wichtige Stätten im Leben Elisabeths wie Eisenach, Marburg, Creuzburg, Schmalkalden, Pottenstein oder SolmsAltenberg stehen ebenso auf der Liste wie Stationen mit Bezügen anderer Art, etwa als Standorte mittelalterlicher Hospitäler oder heutiger diakonischer Einrichtungen. Zahlreiche Elisabethvereine und -krankenhäuser haben ihr Interesse bekundet und werden rund um die Wanderausstellung ihre Namenspatronin feiern, von der St.-Elisabeth-Stiftung in Berlin über das Elisabeth-Krankenhaus in Darmstadt zur Diakoniestation St. Elisabeth in Frankenberg an der Eder. Neben prominenten Orten wie der Hessischen Landesvertretung in Berlin finden sich auch kleine Dörfer, neben Städten werden wir auch den ländlichen Raum mit einbeziehen. Zu Füßen des berühmten Elisabethgemäldezyklus des Heilig-Geist-Hospitals in Lübeck werden wir ebenso ausstellen wie im Schloss Bendorf-Sayn am Rhein, wo ein bedeutendes Armreliquiar Elisabeths aufbewahrt wird. Die Ausstellungsorte können Flyern entnommen werden. Dort werden Hunderte von Veranstaltungen ein interessantes, vielfältiges und attraktives Rahmenprogramm bilden. Von Podiumsdiskussionen zur neuen Anmut bis zu getanzten Interpretationen Elisabeths wird sich ihr Bogen spannen, es wird viel Musik geben, viele Begegnungen, Bildung, Unterhaltung, Kultur. Dies alles belegt die große Faszination, die von Elisabeth von Thüringen bis heute ausgeht.
Jürgen Römer