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Aus dem Vereinsleben
brei wurde in kleinen Proben verteilt und die Besucher konnten somit mittelalterliche Speise kosten und, wenn der Geschmack es unbedingt erforderte, ein wenig von dem „weißen Gold" darüber streuen. Denn es sollte ein großer Fortschritt sowohl für den Wohlgeschmack der Speisen als auch für die Gesundheit der Untertanen des Landgrafen Philipp im 16. Jahrhundert nacherlebt werden: Salz aus Sooden/Werra wurde als lebensnotwendiger Rohstoff durch die Steigerung der Soodener Salzgewinnung unter der Leitung des Pfarrers Johannes Rhenanus für jeden erschwinglich. Mit preiswertem Salz konnte jetzt der Geschmack der Speisen überall verbessert werden. Fleisch und Wurst verdarben nicht mehr, wenn sie gesalzen und
gepökelt waren. Der Handel mit Salz entwickelte sich schnell. Städte wie Homberg, die an Handelsstraßen lagen, bauten Salzhäuser in Salzgassen zum Lagern und für den Verkauf der wertvollen Ware. Die Kaufmannsfamilien kamen zu Wohlstand, Reichtum und Macht. Den blühenden Handel charakterisiert der damals geläufige Spruch: „Salz von Sooden bis zum Rhein, zurück geliefert wird dann Wein!" Die Besucher unseres Feststandes beim „Stehenden Festzug" in Homberg waren sich durchweg einig: Ein Hirsebrei mit Gemüse und Kräutern lässt sich durchaus essen, aber mit etwas Salz versehen schmeckt er vielen doch besser!
Harald Götte, ZV Homberg
Sechs-Tagereise des Geschichtsvereins Schwalm nach Südpolen
Erneut unternahm der Geschichtsverein Schwalm unter Leitung seines Vorsitzenden Hans-Ulrich König, assistiert von seiner Frau, in diesem Jahr eine Sechs-Tagereise, wobei es diesmal nach Südpolen ging, um die weite Landschaft sowie die komplexe Geschichte Schlesiens kennenzulernen und dabei die ehemalige königlich-preußische Residenzstadt Breslau, und auf der Weiterfahrt die ehemals königlich-polnische Residenzstadt Krakau, mit ihren so zahlreichen Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen. In den frühen Morgenstunden des 26. August 2006 startete die 25-köpfige Reisegruppe im Luxusbus der Firma Ragoß auf der Autobahn Richtung Osten, vorbei an Erfurt, Jena, Dresden und anderen geschichtsträchtigen Stätten, um schon im Vorbeifahren vom Reiseleiter in die eine oder andere Denkwürdigkeit eingeführt zu werden. In Görlitz erwartete uns der ,Guide', um beim mehrstündigen Rundgang u. a. auch in die besondere Situation der Stadt einzuführen. Im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten im Jahre 1990 erfolgte die völkerrechtliche Anerkennung der OderNeiße-Grenze als Staatsgrenze, wobei die Neiße in schicksalhafter Weise den Ort in einen
westlichen deutschen und einen östlichen polnischen Stadtteil trennt, wie es einst die drei Großen Alliierten in Potsdam 1945 festgelegt hatten. Der folgende Tag nahm uns ganz mit der Besichtigung Breslaus in Anspruch. Unser ausgezeichneter Guide' verstand es hervorragend, die Denkmäler, vor allem Kirchen und weitere Sehenswürdigkeiten, zu präsentieren sowie die politischen, wirtschaftlichen und ethnischen Problematiken dieser so leidgeprüften Stadt aufzuzeigen, die sich in dem vom polnischen Klerus formulierten Kernsatz zusammenfassen lassen, „Wir vergeben und bitten um Vergebung", der jederzeit - eindrucksvoll im Boden vor der Sandkirche eingelassen - zu lesen ist. Ein besonderes Erlebnis war am Abend der Genuss eines wunderbaren Konzerts in der Universitätsaula. Doch schon am folgenden Tag ging es nach einem kräftigen Frühstück mit dem Bus weiter nach Krakau, vorbei an den ehemaligen deutschen Städten wie Brieg und Oppeln, um in der Mittagszeit eine Rast auf dem für alle Schlesier bekannten Annaberg einzulegen. Pater Ambrosius vom Benediktinerorden erwartete uns, um über den Wallfahrtsort zu berichten, während der Reiseleiter auf die geschichtsträchtige Bedeutung
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