ten dort die wachsenden Begehrlichkeiten nach dem schnellen und umfassenden Zugriff auf Kirchenbücher, der zentralen Quelle für den attrakti
ven Markt der Genealogie. Die Resonanz, insbesondere seitens der Genealogen, war positiv. Bettina Wischhöfer, Kassel
Der historische Ort (1):
Das Museum „Währungsreform 1948" in Rothwesten
Im Juni 2008 jährt sich zum 60. die Währungsreform bzw. die Einführung der Deutschen Mark, die nach dem verlorenen Weltkrieg die enormen materiellen und währungstechnischen Probleme des Krieges und der Kriegsfinanzierung beheben sollte. Aus diesem Anlaß wird das 1993 eingerichtete und 1994 neu gestaltete Museums in der Kaserne von Rothwesten hier vorgestellt. Es ist im „Haus Posen", einem Gebäude jener Kaserne untergebracht, in der im Frühsommer 1948 amerikanische und deutsche Geldund Währungsexperten die technischadministrativen Vorbereitungen zur Einführung einer neuen Währung für die westlichen Besatzungszonen treffen sollten.
Nach der Niederlage Deutschlands 1945 war offensichtlich, daß sich die Reichsmark und das deutsche Währungssystem in Auflösung befanden. Die Finanzierung des Krieges hatten für einen enormen Geldüberhang und 400 Mrd. RM Staatsschulden gesorgt. Bezugsscheine, Zigaretten und Waren bildeten die eigentliche Währung. Vor allem den USA waren klar, daß eine wirtschaftliche Stabilisierung nur mit einer funktionierenden Währung möglich war.
Eine politische Einigung zwischen den Siegermächten über eine gesamtdeutsche Reform kam jedoch nicht zustande. Seit 1945 wurden zahllose Vorschläge zu einer Reform der deut
schen Währungsverhältnisse erwogen. Im Juli 1947 wurden unter Ludwig Erhard auf deutscher Seite Pläne über die Abwertung der alten Konten und ein Kopfgeld angestellt. Die USA betrachteten Deutschland gemäß der Potsdamer Beschlüsse zwar als Einheit, mißtrauten jedoch den sowjetischen Plänen. Politische Unklarheiten bestanden in der Frage, wo das neue Geld gedruckt werden sollte. Welche Rolle sollte die Bewirtschaftung spielen oder sollte sie nach den Vorstellungen der Briten lediglich effizienter gestaltet werden? In den USA wurden ab Oktober 1947 die neuen Geldscheine gedruckt und unter strenger Geheimhaltung in fast 23.000 Kisten per Schiff nach Deutschland verfrachtet. Von Bremerhaven ging die Ladung zunächst nach Frankfurt/Main. Als der eigentliche Vater der Deutschen Mark' darf Edward A. Tenenbaum gelten, der federführend die Einführung der neuen Währung in den Westzonen ausarbeiten sollte. Hinzu kamen zehn Deutsche, die am 20 April 1948 per Bus von Bad Homburg aus an einen geheim gehaltenen Ort in der US-Zone transportiert wurden: nach Rothwesten, einem amerikanischen Fliegerhorst. Hier arbeiteten die Fachleute in dem später als Konklave von Rothwesten bekannt gewordenen geheimen Aufenthalt die Modalitäten der Währungsreform aus. So wurden Gesetze über die Bestände an Altgeld, die Behandlung der Barvermögen sowie alle Durchführungsbestimmungen und Anweisungen an die Landesbanken hier ausformuliert. Bis zum Ende des Konklaves am B. Juni 1948 wurden 22 Gesetze, Verordnungen, Formulare und Merkblätter ausgearbeitet.
In der Nacht vom 11. auf den 12. Juni wurden das Geld durch Lastwagen in den Westzonen verteilt, die Währungsreform am Freitag, 18. Juni abends für den Sonntag verkündet. An diesem 20. Juni 1948 empfingen die Westdeutschen ein Kopfgeld von 40 DM, ihre Reichsbankguthaben
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