Februar 1924 in Bethel bei Bielefeld; seine Beisetzung erfolgte am 21. Februar 1924 auf dem Friedhof von Kassel-Wahlershausen.
Wilhelm Schmidt machte zunächst eine Lehre als Schlosser mit nachfolgender Wanderschaft voller Lern- und Wißbegierde. In Dresden lernte er Prof. Gustav Zeuner (1828-1907) kennen, der sich bereits mit Lokomotivbau beschäftigte. Von ihm stammen u. a. die Arbeiten über „Die Schiebersteuerungen mit besonderer Berücksichtigung der Lokomotivsteuerung", „Über das Wanken der Lokomotiven" sowie Abhandlungen über mathematische Statistik, technische Thermodynamik und Turbinen, also modern gesprochen über Steuern, Betriebsverhalten, Energietechnik. Schmidt lernte, bekam an der TH Dresden viel Unterstützung und arbeitete sehr bald, 1879, an seiner Erfindung, einer eigenen Dampfmaschinen-Konstruktion.
Schmidt arbeitete kurze Zeit bei der Sächsischen Maschinenfabrik in Chemnitz. Auch hier wurden Lokomotiven gebaut. Ein Angebot, sich auf einer Technischen Lehranstalt ausbilden zu lassen, lehnte er ab; er wollte es schneller, praktisch und dabei selbstständig bleiben. Zudem war die Zeit reif für die Innovationen, mit denen sich Schmidt nicht nur gedanklich, sondern gerade im Hinblick auf deren praktische Anwendung befaßte. Dies waren vor allem die Verbund- (Compound-) Dampfmaschine, der Überhitzer (zur Erzeugung von Heißdampf) und der Hochdruckdampf. Sein Ziel war die effizientere Ausnutzung der Dampfkraft besonders für den Lokomotivenbau. Zu dieser Zeit arbeitete man an Leistungssteigerungen auch bei den jüngst entwickelten Verbrennungsmotoren. Der erste Dieselmotor zeigte bei der MAN in Augsburg einen Wirkungsgrad von 26,2%, gemessen unter der Aufsicht von Prof Moritz Schröter von der TH München.
Wilhelm Schmidt heiratete 1885 Martha Wehse, es kamen zwei Söhne und eine Tochter. Er war Teilhaber und Besitzer einer Maschinenfabrik in Aschersleben. 1897 zog die Familie nach Kassel-Wilhelmshöhe. Am 16. Juli 1910 - 100 Jahre nach Gründung der Maschinenfabrik von Henschel in der Residenzstadt Kassel - erfolgte die Gründung der „Schmidtschen Heißdampf-Gesellschaft m.b.H." (SHG) in Kassel
Wilhelmshöhe. Die Erzeugung und der Betrieb überhitzten Dampfes in Lokomotiven waren inzwischen gelungen und hatten sich bewährt, die Patente waren auch für das Auslandsgeschäft gesichert. In Kassel bestand eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Maschinen- und Lokomotivbauunternehmen Henschel & Sohn sowie der dortigen Maschinenbaufirma Beck & Henkel, in Hamburg arbeitete die SHG erfolgreich mit der Werft von Blohm & Voß zusammen.
Wilhelm Schmidt
Die charakteristische Damptkesselkomponente zur Erzeugung von überhitztem, d.h. „Heißdampf", der Schmidtsche Überhitzer, wurde für unterschiedliche Bauformen und Anforderungen entwickelt, seit 1903 in der Form des Rauchrohrüberhitzers (Doppelrohrbündel mit Hin- und Rücklauf in den Rauchrohren des Kessels, mit Wärmeübertragung im Gleich- und Gegenstrom), wie in den Jahren danach weltweit üblich wurde. Heute ist kein stationärer und kein Schiffskessel (für Dampfturbinenbetrieb) denkbar ohne den in die Kesselarchitektur integrierten Überhitzer.
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