Für seine Verdienste um die Heiß- und Hochdruckdampftechnik erhielt Wilhelm Schmidt 1908 die Ehrendoktorwürde der TH Karlsruhe, wurde 1913 Königlicher Baurat in Preußen und 1916 mit der Grashof-Denkmünze, der höchsten Ehrung des VDI, ausgezeichnet.
Das Ende des 1. Weltkriegs brachte Schmidt um seine Auslandsrechte und -besitzungen. Doch
die Entwicklung ging weiter: Die Energiewirtschaft erforderte den Hochdruckdampf (um 1920: 60 bar). 1925 wurde die erste Hochdrucklokomotive der Welt, eine 2C-Heißdampf-Schnellzuglok mit Schlepptender nach Plänen der SHG in Kassel von Henschel & Sohn A.G. für die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft gebaut (s. ZNDI von 1928). Bei Blohm & Voß in Hamburg, nach dem Krieg auch Lokomotivausbesserungswerk, liefen dann wie bei anderen Werften Schiffe mit Hochdruckkesseln vom Stapel: Arbeitstemperaturen von bis zu 500°C und ein Druck von 60 bar wurden erreicht. Wilhelm Schmidt erlebte das nicht mehr. Er, Zeit seines Lebens ein gläubiger und praktizierender Christ, verstarb 1924 nach schwerer Krankheit in Bethel. Seine Grabrede in Wahlershausen hielt Pastor Friedrich von Bodelschwingh.
Die SHG arbeitet erfolgreich weiter, das Werksgelände wurde jedoch beim Luftangriff auf Kassel am 23. Okt. 1943 zerstört. 1964 wurde der Firmensitz wieder in Kassel ansässig und
ging später in anderen Unternehmen auf. Ende der 1990er Jahre hieß die Firma in Kassel
Bettenhausen „ALSTOM Energy Systems SHG GmbH" und seit dem Jahr 2000 kommt die Firma ohne die drei berühmten Buchstaben aus (ALSTOM Power Energy Recovery GmbH). Nur: Die heutige Energietechnik ist ohne Heißdampf und Hochdruck nicht denkbar.
William Fischer, /Kassel
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