mehr „...erfahren von des Hinterländers Wesen und Art, seinen Sitten und Gebräuchen, seiner Tracht, ... , seinem geistigen und religiösen Leben ...". Ebenfalls von ihm durchdacht wurde die Anordnung einzelner Ausstellungskomplexe: In einzelnen Räumen sollten übersichtlich nach thematischen Einheiten gegliederte Exponate gezeigt werden.
„Dadurch ist es dahin gekommen, daß ein Trachten- und Volkskunstmuseum heute schon ein Altertumsmuseum geworden ist, in dem man anstaunt, was man im wirklichen Leben nicht mehr zu sehen kriegt." (Karl Spieß)
Damals wurden hauptsächlich Möbel und Alltagsgegenstände und Trachten aus dem Hinterland gesammelt; letztere wurden und werden an lebensgroßen Figuren gezeigt, die nun seit über 100 Jahren einen besonderen Anziehungspunkt des Museums bilden. Heute verzeichnet das Hinterlandmuseum einen geschätzten Gesamtbestand von 30.000 Objekten. Für 500, Reichsmark kaufte der Kreis Biedenkopf das Schloss im Jahr 1937 vom Freistaat Preußen. 1940 ging auch das Museum aufgrund eines Vorganges, den man Enteignung nennen könnte, in den Besitz des Kreises über. Aus personellen und wirtschaftlichen Gründen konnte der Geschichtsverein das Museum nach 1945 nicht wieder übernehmen, so dass es beim Kreis verblieb. In dessen Auftrag verwaltete der neu gegründete Schlossverein Biedenkopf e.V. seit 1949 die Schlossanlage sowie das Heimatmuseum und sorgte sich um deren Erhaltung und Ausgestaltung. Die Sammlung wuchs bis in die 1980er Jahre so weit an, dass jeder verfügbare Platz im Schlossgebäude ausgenutzt wurde, um sie den Besuchern zu präsentieren. Leider war man 1988 aufgrund gravierender Bauschäden und einer Einsturzgefahr des Daches zu einer vorübergehenden Schließung des Museums gezwungen. Bei umfangreichen Sanierungsarbeiten, verbunden mit bauhistorischen Untersuchungen, wurde der Palas bis 1993 weitgehend wieder in den Originalzustand aus der Erbauungszeit um 1455 versetzt.
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf, der das Museum seit 1989 hauptamtlich betreuen lässt, erhielt für seinen sorgfältigen Umgang mit dem Kulturdenkmal den Hessischen Denkmalschutzpreis des Jahres 1993. Ehrenamtliche Un
terstützung erhält der Kreis durch den Schlossverein Biedenkopf e.V. Zu Ausstellungen und Beständen des Hinterlandmuseums gibt er in einer Schriftenreihe Kataloge sowie zu einzelnen Abteilungen museumspädagogische Schriften heraus. In den vergangenen Jahren leistete dieser Verein auch einen großen Beitrag zur Erweiterung des Museumsbestandes. Das ausgelagerte Museumsgut wurde in diesen Jahren wissenschaftlich inventarisiert und zum Teil restauriert. Die Neueinrichtung erfolgte mit ausgewählten und aussagekräftigen Objekten sowie konsequent mit begleitenden und erklärenden Texten.
Karl Pfeil sen. im Innenhof des Schlosses, um 1919; Foto: Archiv des Hinterländer Geschichtsvereins Unter Berücksichtigung moderner mu seologischer Ansprüche griff man das von Karl Spieß entwickelte Konzept aus der Gründungsphase des Museums wieder auf: So zeigt die Dauerausstellung auch heute übersichtlich gegliederte Themeneinheiten, die einzelnen Räumen zugeordnet sind (z. B. Burgküche, Eisenindustrie, Grenzgangsraum, Trachten-,
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