Wohn- und Alltagskultur, Bauhandwerke). Für diejenigen Objekte, die nicht in die Dauerausstellung aufgenommen wurden oder Exponate, die seit 1993 in das Museum gelangen, gibt es verschiedene Depotgebäude.
Um auch die eingelagerten Objekte zeitweise der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, werden ausgewählte Stücke bei mehrmals im Jahr wechselnden Sonderausstellungen im Festsaal gezeigt. Eine schrittweise Integration einzelner Objekte in neue Abteilungen der Dauerausstellung ist geplant. Zudem werden seit Beginn der diesjährigen Museumssaison unter dem Titel „Exponat des Monats" neue Museumsstücke in einer eigenen Vitrine präsentiert. Diese Art der temporären Präsentation bietet dem Museum die Möglichkeit, sich auf diese Weise bei den Spendern zu bedanken. Daneben ergibt sich durch durchgängig angebrachte Texttafeln in den Museumsräumen ein „bauhistorischer Rundgang", der die Architektur des Bauwerks erläutert. Besonders eindrucksvoll ist die Dachkonstruktion, die ein seltenes Dokument der Zimmermannskunst des 15. Jahrhunderts ist.
Das Museum veranstaltet regelmäßig Sonderaustellungen, Konzerte, Vorträge und Theaterauf
führungen. Neben normalen Führungen wird ein umfangreiches museumspädagogisches Programm - unter anderem Kindergeburtstage - angeboten. Seit einiger Zeit werden die Räumlichkeiten des Schlosses auch gerne für standesamtliche Trauungen benutzt.
Literatur:
Kahlfuß, Hans Jürgen: Hundert Jahre Hinterländer Geschichtsverein e.V. Biedenkopf 1906-2006. Zweigverein im Verein für hessische Geschichte und Landeskunde e.V. Kassel seit 1935. In: Region und Geschichte. Festschrift zum 100 jährigen Bestehen des Hinterländer Geschichtsvereins. Hrsg.: Hinterländer Geschichtsverein. Marburg 2007.= Beiträge zur Geschichte des Hinterlandes, IX. S. 7-78
Bamberger, Gerald; Coburger, Antje: Die Geschichte des Hinterlandmuseums. In: Hans-Günther Möntnich, K. J. Günter Hinz: Geschichte und Geschichten unserer Stadt. 1254 -2004. Festbuch zum Jubiläum 750 Jahre Biedenkopf. Band 2. Wetzlar 2004. S. 27-29
Bamberger, Gerald: 100 Jahre Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf. In: Jahrbuch für den Kreis MarburgBiedenkopf 2009. Wetzlar 2009. S. 245-247 Bildunterschriften der Abbildungen: Abb.3:Sonderausstellung im Frühjahr 2009: „Vom Scheitel bis zur Sohle" - Aspekte der Trachten im Hinterland; Foto: Hinterlandmuseum
Claudia Röhl und Gerald Bamberger
Streit über das Kollektengeld
Beim Geld hört der Spaß auf. Das war und ist auch in der Kirche so. Im Jahre 1907 gab es wegen einer sonntäglichen Kollekte in der katholischen Pfarrei St. Elisabeth in Kassel einen zunächst internen, dann aber in die Öffentlichkeit getragenen Streit zwischen der katholischen Militärgemeinde und der Leitung der Kasseler Mutterpfarrei. Was war geschehen?
Für die in Kasseler Kasernen stationierten katholischen Soldaten und deren Angehörigen bestand eine eigene Gemeinde samt Standortpfarrer. Er feierte aufgrund einer Vereinbarung zwischen dem Bistum Fulda und der Militärverwaltung seit 1866/67 den sonntäglichen Militärgottesdienst, der zugleich normaler Pfarrgottesdienst war, in der Elisabethkirche am Friedrichsplatz. Die übliche Kollekte floss naturgemäß in die Pfarrkasse. Bis zum Weggang von Dechant Pfarrer Leopold Stoff als Domkapitular nach Fulda Mitte 1906 war diese Regelung unstrittig. Doch dann igno
rierte die Militärgemeinde plötzlich diese jahrzehntelange Übereinkunft und kassierte die Kollekte für eigene Zwecke, ohne die gastgebende Pfarrei darüber zu informieren oder sich gar mit dieser abzustimmen.
Diese Verfahrensweise missfiel Dechant Pfarrer Anton Wilhehn Hillenbrand samt Kirchenvorstand nicht ohne Grund, denn diese Gelder gingen der Gemeindekasse von St. Elisabeth verloren. Zumal neben Militärpersonen auch Angehörige der Pfarrgemeinde an der für alle offenen Messe teilnahmen. Zunächst versuchte der Gemeindepfarrer in Verhandlungen mit seinem Amtsbruder, die Kollektengelder - auch rückwirkend - weiterhin zu erhalten. Vergeblich. Anfang März 1907 ging Hillenbrand an die Öffentlichkeit und schilderte im wöchentlich erscheinenden „St. Elisabeth-Blatt" die missliche Situation. Dabei schloss er eine Erhöhung der lokal erhobenen Kirchensteuer für den Fall nicht aus, dass sich das
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