zen, Fontänen und Wasserkünste nutzen. Er erkennt früh die Bedeutung der Dampfkraft für die Energieerzeugung im Fabrikwesen und schließlich die Nutzung dieser Kraft zum Antrieb von Fahrzeugen (Dampfwagenmodell 1816), die der Vater anscheinend noch unbeachtet gelassen hatte. Die Entscheidung zur Entwicklung von Lokomotiven, deren praktischen Wert Carl Anton auf einer Englandreise 1832 erfahren kann, schafft die Grundlage für den Aufbau einer lange währenden Lokbautra
dition und für den Aufstieg der HenschelFabrik zu einem bis weit ins 20. Jahrhundert erfolgreichen Anbieter von Lokbautechnologie, die etwa mit dem Einsatz des Heißdampfverfahrens, in Kassel durch Wilhelm Schmidt entwickelt und vor 1900 patentiert, traditionell innovativ blieb. Hinzu kamen erfolgreiche Konstruktionen Carl Antons, der Turbinen, Brennöfen, Werkzeugmaschinen und Pressen baute und verbesserte.
Jörg Westerburg, ZV Kassel
Adam Valentin Volckmar - bekannter hessischer Organist und Musikpädagoge
Adam Valentin Volkmar wurde am 6. März 1770 als Sohn eines Zinngießers in der thüringischen Stadt Schmalkalden geboren. Das Gebiet der Herrschaft Schmalkalden war damals, ähnlich wie die Grafschaft Schaumburg, in der Volckmar später lebte, eine vom Kernland weit entfernte, zu Hessen-Kassel gehörige Exklave.
Da der väterliche Beruf des Zinngießers häufig mit dem des Orgelbauers verbunden war, ist anzunehmen, dass Volckmar bereits als Kind mit Instrumentenbau und ihrem Spiel vertraut war und auf diese Weise den Weg vom Handwerk zur Musik fand. Eine gründliche musikalische Ausbildung erhielt er durch den Schmalkaldener Organisten und Komponisten Johann Gottfried Vierling, einem Schüler Carl Philipp Emmanuel Bachs. Beide prägten das Musikverständnis des Heranwachsenden nachhaltig. Die ersten eigenen Kompositionen, eine Sammlung leichter Orgelstücke, erschienen 1796 in Leipzig. Einige Jahre später gab ein Offenbacher Verlag drei Sonatinen für Klavier mit Violine und Violoncello heraus.
1799 nahm Volkmar die Stelle eines Gesanglehrers beim Landgrafen von HessenRheinfels in Rotenburg an und wechselte 1805, frisch vermählt mit der Pastorentochter Philippine Zeiss, als Stadt- und Stiftsorganist nach Hersfeld. Mit der Gründung des hervorragend ausgestatteten Kurfürstlichen Gymnasiums in Rinteln im Jahr 1817 versammelte dessen neuer Direktor Gottlieb Wiß nicht nur ausgezeichnete Fachlehrer für Sprachen, Geschichte und Naturwissenschaften in der Weserstadt, sondern
suchte auch namhafte Künstler für die musische Bildung. Es gelang ihm, eine kombinierte und deshalb besser dotierte Stelle für einen Stadtorganisten und Musiklehrer am Gymnasium einzurichten, sodass Rinteln mit Volckmar einen erfolgreichen Musiker aus einer deutlich größeren Stadt gewinnen konnte.
Volkmar reiste im Oktober 1817 von Hersfeld nach Rinteln. Um für sein umfangreiches Gepäck, darunter ein kostbares Pianoforte, Sorge zu tragen, begleitete er es auf dem Weg per Schiff auf Fulda und Weser, allerdings blieb ihm später die schleppend langsame Reise wie ein wahrer Alptraum in Erinnerung. Der Ankunft in Rinteln, am 29. Oktober 1817, folgte der Einzug in das dortige Stadtorganisten und -küsterhaus. Dieses Gebäude steht noch heute am Kirchplatz 4, unmittelbar gegenüber dem Südportal der Stadtpfarrkirche St. Nikolai, der Wirkungsstätte Volckmars.
Die Kirchenmusik in Rinteln hatte seit der Reformation zeitweise ein erstaunlich hohes Niveau erreicht. Schon Ende des 16. Jahrhunderts wurden Orgelkonzerte mehrstimmig mit den unterschiedlichsten Instrumenten begleitet und figuriert. Mit dem Dienstantritt des neuen Organisten und seinem geradezu berühmt virtuosen Orgelspiel machte sich nun erneut eine Hebung des Niveaus bemerkbar, die das Musikleben in der Weserstadt nachhaltig prägte. Volckmars Zeitalter des Biedermeier war in besonderer Weise für Musikalität empfänglich. Romantisches Natur- und Lebensgefühl vereint mit bürgerlicher Innerlichkeit sorgte für eine
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