Gründungswelle von Laienchören, zumeist unter der Regie der örtlichen Organisten. In Rinteln war es Volckmars Sohn Wilhelm, der als 1833 als 20jähriger die bis heute bestehende Liedertafel gründete.
Portrait Adam Valentin Volckmar
Adam Valentin Volckmar war Musiker durch und durch, sodass ihm seine Zeitgenossen auch manche Sonderlichkeit und Sprödigkeit gern verziehen. So auch Friedrich Buschmann, der Erfinder der Terpodions, einer Art Kleinorgel, mit der er auf Konzertreise durch Deutschland unterwegs war. Am 23. Januar 1828 stellte er auch in Rinteln sein neues Instrument vor. „Der alte Volkmar", schrieb er später, „scheint mir ein eigen Kraut, sonst aber ein guter Mann und tüchtiger Musicus zu seyn, ich muss gestehen, die Leute gefallen mir." Besonders gefiel ihm Sophie, die junge, ebenfalls höchst musikalische Tochter Volckmars, eine Zuneigung, die nicht unerwidert blieb. 1833 heirateten beide und es folgte eine Konzerttournee durch halb Europa. Schließlich stellten sie das Terpodion in London Königin Victoria vor, die ein Exemplar für sich erwarb. Auch der jüngere der beiden
Söhne Volckmars, Wilhelm, war als Musiker erfolgreich. Nach dem Gymnasialbesuch in Rinteln setzte er als einer der bekanntesten Orgelvirtuosen und -komponisten seiner Zeit im Umfeld von Franz Liszt und Louis Spohr neue Maßstäbe. Seine „Praktische Orgelschule" hat Generationen von Musikern an das Instrument herangeführt, 1886 erhielt er in Berlin den Ehrentitel „Königlicher Musikdirektor".
Adam Valentin Volckmar wurde auf diese Weise zum Stammvater einer ganzen Dynastie von leidenschaftlichen Musikern, die sich zum Teil bis in die Gegenwart fortsetzt. Noch heute leben direkte Nachfahren beruflich von und mit der Musik.
Nikolaikirche in Rinteln
Dem Rintelner Stadtorganisten war es nicht beschieden, den kleinstädtischen Rahmen zu verlassen. Dennoch erfreute sich auch Adam Valentin Volckmar in seinem Umfeld ausgesprochen hoher Wertschätzung. Charakteristisch für sein Schaffen war dabei nicht Modernität oder stilistische Ausgefallenheit, sondern perfekte kompositorische Ausgestaltung und Variation. Seine Kammermusikwerke stehen, so urteilt heute der Schweizer Musikverleger Bern-
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