hard Päuler, „weit über der Gebrauchsmusik ihrer Zeit`. Ihre „technische Brillanz, ihr edler Melos und die ausgewogene Stimmführung" machen sie zu musikalischen Kostbarkeiten der Hochklassik.
Bemerkenswert an den Kammermusikstücken ist zudem die Tatsache, dass Volckmar offenbar Kenntnis vom aktuellen Stand der Weiterentwicklungen im Bau der Klarinette hatte und seine Stücke entsprechend ausrichtete.
Hunderte Schüler und ungezählte Gottesdienstbesucher faszinierte Volckmar in den Jahrzehnten seines Wirkens und erntete in einer Zeit, in der Musik nicht alltäglich, sondern besonderen Anlässen vorbehalten war, eine Dankbarkeit und Verehrung, die heute beinahe fremd anmutet. So führte die renommierte Bückeburger Hofkapelle 1846 zu seinem 50. Dienstjubiläum in der Rintelner Nikolaikirche ein großes Konzert in Begleitung von mehr als 70 Sängern auf, wobei der Jubilar „auf einem Throne" sitzend im Mittelpunkt stand.
Im hohen Alter begann Volckmar zu kränkeln, häufige Erkältungen, die man mit der feuchten Kirchenluft erklärte, banden ihn immer wieder wochenlang ans Haus, eine Zeit, die er unter anderem auch mit dem Komponieren verbracht zu haben scheint. Ein großer Teil seiner Partituren trägt die nach 1839 angenommene Schreibweise seines Namens mit „ck".
Nach seinem Tode 1851 geriet der zu Lebzeiten viel Gerühmte schnell in Vergessenheit. Er selbst hatte seine Werke, sei es aus Bescheidenheit, sei es aus Mangel an Geld, nur zum geringsten Teil veröffentlicht. Sein Sohn Wilhelm, in dessen Besitz sie übergingen, war selbst Komponist und arbeitete an der eigenen Karriere.
Volckmars Notenwerke blieben damit weitgehend unbekannt und überstanden die Zeiten im Besitz der Familie bis sie 1910 dem Rintelner Museum übergeben wurden. Ihre Veröffentlichung, die der hannoversche Musikprofessor Heinrich Sievers schon 1966 dringend empfahl, war lange überfällig. Zwischen 2004 und 2007 erschienen die auf dieser CD aufgenommenen Werke im Amadeus
Verlag in Winterthur/Schweiz. Eine Wiederaufführung der Stücke erfolgte am 1. März 2008 im Ratskellersaal zu Rinteln.
Wilhelm Volckmar - die Musik war sein Leben. Der berühmte Sohn des Rintelner Organisten/Freundschaft mit Dingelstedt und Liszt.
Immer wieder ergänzen großzügige Schenkungen die Sammlungen des Museums. Sie zeigen, dass es auch heute, vielleicht sogar mehr als noch vor einigen Jahrzehnten, Menschen gibt, die auch bedeutende Vermögenswerte uneigennützig der Allgemeinheit übertragen. Ein besonders schöner Neuzugang ist ein wertvolles Ölporträt, das den in Rinteln aufgewachsenen Komponisten Wilhelm Volckmar zeigt. August Wilhelm Volckmar war der weitaus bekanntere Sohn des Rintelner Organisten Adam Valentin Volckmar (17701851), dessen Kammermusikstücke vor einigen Monaten im Ratskellersaal wieder zu hören waren.
Auch wenn Wilhelm Volckmar den größten Teil seines Lebens fernab von seiner Heimatstadt Rinteln und dem Schaumburger Land verbringen sollte, waren diese frühen Bindungen doch prägend für sein Leben und führten ihn im Alter auf eine sentimentale Weise an die Stätte seiner Kindheit und Jugend zurück. Zur Eulenburg, dem Sitz des heutigen Museums, trat er in eine ganz besondere Beziehung.
„Gott ist mein Lied". So steht es auf einem stattlichen Grabdenkmal auf dem Stadtfriedhof von Homberg/Efze. Wilhelm Volckmar, der hier begraben liegt, hat dieses Motto gelebt, die Kirche und die Musik waren Mittelpunkt seines Lebens. Geboren wurde er 1812 in Hersfeld, wo sein Vater Stadt- und Stiftsorganist war. Doch schon 1817, mit der Neugründung des Rintelner Gymnasiums und der Anstellung des Vaters als Musiklehrer und Organist an St. Nikolai, übersiedelte die Familie nach Rinteln in das kleine Haus am Kirchplatz Nr. 4. Hier verbrachte Wilhelm Volckmar seine Kindheit und Jugend in einem ungemein musikalischen Elternhaus, in dem der Vater ein patriarchalisches, aber auch fürsorgliches Regiment führte und eine warmherzige, tief religiöse Mutter den eigentlichen Mittelpunkt der Familie bildete.
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