wo, die jungen Vortragenden gewinnen Sicherheit und Routine bei ihrem Auftritt - und bringen eigentlich immer einige Freunde und Kommilitonen mit. Etliche der Vortragenden treten anschließend in den Verein ein.
Dieses gewichtige Potential gilt es auszubauen und zu pflegen! Wie dies auch auf der Ebene des Gesamtvereins zukunftsweisend geschehen kann, haben die beiden Nachwuchstagungen des VHG eindrücklich gezeigt, die einen Fundus von interessanten Vortragsthemen, auch mit gesamthessischen Aspekten, boten - die zweite wurde Ende 2006 durchgeführt. Dringend müsste nun an ihre Weiterführung gedacht werden!
Nachwuchstagungen würden in mehrfacher Hinsicht Vorteile bringen - nicht allein für die Vortragenden zu ihrer Profilbildung, sondern weit mehr dem VHG mittelbar und unmittelbar: sie ermöglichen eine Orientierung und Vermittlung von Referenten und Themen für Vortragsabende in den Zweigvereinen, sie geben Anregungen für mögliche Ausstellungsthemen in regionalen und kommunalen Museen wie auch für die Spurensuche vor Ort, sie zeigen vielleicht auch schon, wer zur Mitarbeit im Gesamtverein oder in einem Zweigverein auf organisatorischer Ebene bereit wäre, und sie bieten die Möglichkeit, sich abzeichnende regionalgeschichtliche und landeskundliche Forschungsarbeiten im Entstehungsprozess zu verfolgen, zu diskutieren und hoffentlich auch an die Schriftenreihe der Hessischen Forschungen zu binden.
Wir kommen damit zum nächsten Punkt: junge Leute für den Verein zu interessieren, ja sie an den Verein zu binden, bedeutet auch, ihnen eine Identifikationsmöglichkeit bzw. ein Forum zu bieten. Das schafft man am besten, indem (weit mehr als dies bisher geschieht!) wissenschaftliche Abschlussarbeiten zur geschichtlichen Landeskunde Hessens in der Schriftenreihe gedruckt und mit gut dotierten Druckkostenzuschüssen auch eingeworben werden sollten.
Diese Bedeutung einer Motivation junger Menschen, ihnen ein Gefühl des BeheimatetSeins im Geschichtsverein und eine Begeisterung für landeskundliche Themenfelder zu ver
mitteln, hat Wilhelm Rüttger eindrücklich beschrieben, der schon als Jugendlicher dem VHG beitrat - wir teilen diese Erinnerungen als Denkanstoß für die Notwendigkeit intensiver Nachwuchsförderung daher gerne mit und danken Herrn Rüttger für sein Einverständnis zum Abdruck: „Wie sind meine ersten Verbindungen zu unserem Verein entstanden und warum bin ich Mitglied geworden? War es ein frühes Interesse an ,Heimatgeschichte', das von meiner Mutter geweckt und am Leben gehalten wurde? War es der eher unorthodoxe Unterricht einer älteren Lehrerin, die während ihres Studiums im Kugelhaus Küch und Stengel kennengelernt hatte? Auf jeden Fall gab es ein persönliches Schlüsselerlebnis: am Tag der hessischen Geschichte in Marburg (1961 oder 1962) nahm ich an einer Exkursion zum Frauenberg teil. Dort erläuterte Pro£ Uhlhom - auf einem Teilstück der Umfassungsmauer stehend - die Geologie, Geographie, die historische Infrastruktur und Siedlungsentwicklung der umgebenden Landschaft des Ebsdorfer Grundes und Amöneburger Bekkens - ich war begeistert! Aus der ersten Begegnung ergaben sich - praktisch schon bei der Rückfahrt des Busses - Kontakte zu einzelnen Vereinsmitgliedern. Immer wieder wurde ich auf Fahrten und Vorträge des Vereins hingewiesen, zu speziellen Exkursionen oder ,Stadtbegehungen' eingeladen. Fragen stellen und gefragt werden war hierbei Pflicht - Lernen' war angesagt (in dieser Zeit hatten R. Gutbier, W. Görich, D. Großmann, A. Höck und später W. Hess eine ganz besondere Bedeutung für mich). Hinzu kam die Beteiligung an speziellen Aktivitäten, die mich weiter an den Verein banden (Mithilfe beim Vermessen von Burgen, bedrohter Wohnhäuser und des Kugelhauses in Marburg oder die Aufnahme und Beschreibung mittelalterlicher Keramik etc.). Später wurde mir die Nutzung der Bibliotheken im Kugelhaus / im Block C ermöglicht - und meine vielen Fragen beantworteten W. Görich oder D. Großmann auch noch nach 21 Uhr oder auf dem Nachhauseweg zum Ortenberg. Meine Mitgliedschaft ergab sich also irgendwie zwangsläufig. Sie wäre aber ohne die ,Betreuung' der genannten Personen und das offene, freundliche Klima im Verein nicht zustande gekommen."
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