Wie aber lassen sich Nachwuchstagungen und die Vermittlung von Vorträgen organisieren? Um Studierende und Promovierende als Vortragende zu gewinnen, ist die enge Kooperation mit den Lehrenden, informell oder über einen Vereinsbeirat, nötig, und diese Kooperation sollte interdisziplinär weit angelegt und auch nachhaltig gesucht werden. Und es muss möglich sein, relativ unkompliziert den Verein wieder zu verlassen. Sonst treten diejenigen, die ihren Lebensmittelpunkt vermutlich nur zeitweise in Marburg und Hessen haben, gar nicht erst ein. Der Verein kann aber von den Mitgliedern für fünf oder zehn" Jahre genauso profitieren wie diese von der Mitgliedschaft in dem Verein. Und einige bleiben ihm dann sicherlich auch länger verbunden.
Wichtig aber ist: viele Studierende und Absolventen von heute sind die Lehrer von morgen, die Schülerinnen und Schüler für historische Themen begeistern müssen - unabdingbar ist daher, dass seitens des VHG der Kontakt gesucht und gepflegt wird. Nicht erwarten können wir, dass Studierende bei dem Überangebot an Informationen alleine den Weg zum VHG finden. Wege müssen geebnet, Foren sollten geschaffen und verstetigt werden, die Diskussion und Publikation ermöglichen. Lasst uns also die Nachwuchstagungen weiterführen und die Drucklegung von Examensarbeiten fördern!
Katharina Schaal, ZV Marburg Ulrich Ritzerfeld, ZV Marburg Siegfried Becker, ZV Marburg
Berichte aus den Zweigvereinen
Philipp Soldans Ratsherrenbank zu Gast in Frankenberg
Pünktlich zum 500 jährigen Jubiläum des zehntürmigen Fachwerkrathauses von Frankenberg (Eder) kehrte am 17. Januar 2009 die Ratsherrenbank, die der Bildhauer und Formenschneider Philipp Soldan (um 1500 bis 1569) geschaffen hat, für ein Jahr wieder als Leihgabe des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde Kassel in ihre Heimatstadt zurück. Museumsleiter Heiner Wittekind hatte sich um diese „Stippvisite", wie es Erster Kreisbeigeordneter Peter Niederstraßer bei der Eröffnung einer großen Philipp-Soldan-Ausstellung im KreisHeimatmuseum nannte, bemüht, da das kunstvolle Möbelstück während der Umgestaltung der Kasseler Museumslandschaft ohnehin hätte ausgelagert werden müssen.
Mit der Ratherrenbank reisten aus dem Kasseler Landesmuseum auch zwei Knaggen, vom Künstler Soldan für das Bichmannsche Haus am Untermarkt angefertigt, nach Frankenberg zurück. Zusammen mit den 1529 von Soldan geschnitzten 30 Balkenköpfen aus der Liebfrauenkirche, Ofenplatten mit vorwiegend religiösen Motiven und sowie bemalten Totenschilden der Familie von Dersch wird die Ratsherrenbank bis
zum nächsten Frühjahr im ehemaligen Kreuzgang des Klosters St. Georgenberg zu sehen sein. Für den aufwändigen Transport und die restauratorischen Begleitbedingungen der kostbaren Exponate konnte der Verein Kreis-Heimatmuseum Frankenberg zahlreiche Sponsoren gewinnen. Unterstützt wurde er bei der Vorbereitung und Ausstellungseröffnung auch vom VHG-Zweigverein Frankenberg.
Soviel zur Vorgeschichte: Philipp Soldan schnitzte die Bank für die Frankenberger Ratsherren im 1509 erbauten Rathaus am Übergang von der Gotik zur Renaissance mit acht Feldern in der Rückwand, in der Mitte das prächtige Stadtwappen. „An Feinheit und Durchbildung in einem Überfluss an Vorstellung immer neuer Wandlungen - Flötenmotive, wie gedrehte und geflochtene Stäbe, davon manche noch mit eingestoßenen Mustern - wird das Faltwerk Soldans kaum von einem gleichwertigen Möbel der Zeit erreicht", schrieb der Soldan-Fachmann Albrecht Kippenberger. Über 330 Jahre stand sie im Rathaus, dann wurde sie 1882 für 150 Mark an den Geschichtsverein verkauft und kam zunächst nach Marburg ins Schloss, dann nach Kassel ins Landesmuse-
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