zember 1807 die Position des Staatssekretärs des Königreichs, womit er in eine unmittelbare Stellung zu König Mröme geriet und mit außenpolitischen Aufgaben betraut wurde. Bald erkannte er, dass er diesem Posten seinen persönlichen Anlagen nach nicht gewachsen war, und wurde im Januar 1808 zum Minister für den öffentlichen Unterricht, dem er seine ganze Kraft widmete. Eine angeschlagene Gesundheit, drückende psychische Probleme und eine Erkrankung schwächten Müller im April und Mai 1809 so, dass er überraschend und von zahlreichen Geistesgrößen Deutschlands betrauert, am 29. Mai in Kassel starb. Angestoßen durch eine Ausstellungsarbeit im Stadtmuseum Kassel gelang es dem Verf, in Archiven und Sammlungsbeständen in Kassel, Marburg und München Material zu finden, das die Geschichte der Planung und Ausführung des Grabdenkmals für Müller aufhellen kann. Nachdem der bayerische Kronprinz Ludwig 1823 den Bestattungsplatz Müllers hatte erwerben können, setzte er dem verehrten Historiker zu dessen 100. Geburtstag 1852 ein repräsentatives Grabmal. Der Entwurf stammte von dem Bildhauer Friedrich Brugger und dem bevorzugten Architekten Leo von Klenze, eine personelle Kombination, die der König immer wieder für andere Denkmalstiftungen nutzte.
Das Grabmal blieb bis 1936 an seinem Ort, als es aus konservatorischen Motiven in das städtische Architekturmuseum transportiert wurde. Das im Marstall in der Kasseler Altstadt untergebrachte Museum musste 1939 zügig geräumt werden, als die örtliche SA den Bau für ihre Bedürfnisse reklamierte. Neben anderen wurde auch das Grabmal für Müller in die Kapelle des Hauptfriedhofs verbracht, wo die Grabdenkmäler im Bombenkrieg leicht beschädigt wurden. Im Zuge des Abbruchs der kriegsbeschädigten Kapelle wurden 1950 zahlreiche der dort befindlichen Grabdenkmäler trotz vorheriger Proteste des Landeskonservators zum Teil mutwillig zerstört. Die Reste des Müller-Grabsteins wurden dann auf den älteren Teil des Hauptfriedhofs aufgestellt. Das Umwelt- und Gartenamt der Stadt Kassel und der Verf. planten, mit Unterstützung aus der Unteren Denkmalpflegebehörde zum 200. Todestag
die Versetzung des Grabmalrestes über die eigentliche Grablege Müllers, und damit an seinen historischen Ort. Bemühungen, mit Spenden aus der lokalen Wirtschaft den Sockel des Grabmals zu rekonstruieren scheiterten jedoch. Hier ergriff der Zweigverein Kassel erfreulicherweise die Möglichkeit, mit einem namhaften Betrag von 8.000 € sich an der Wiederherstellung führend zu beteiligen. Zusammen mit der finanziellen Beteiligung durch das Umwelt- und Gartenamt Kassels waren so die Arbeiten des Steinmetz und die Kosten für den Transport des Überrestes auf den alten Friedhof gewährleistet.
Das aufgerichteten Grabdenkmal, Foto: Westerburg Am 29. Mai 2009 konnte daher der Grabstein an seinem historischen Platz, rekonstruiert mit Sockel und Widmungsinschrift, enthüllt werden. Die Stadt Kassel erhält damit - wesentlich durch die Hilfe des Kasseler Zweigvereins - ein wichtiges Zeugnis seiner Geschichte zurück. Das rekonstruierte MüllerGrabdenkmal auf dem traditionsreichen altstädtischen Friedhof als letztem verbliebenem Flächendenkmal Kassels nach dem Krieg lässt den einst großen Bestand an kulturgeschichtlich
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