Melsunger Grenzbegänge 2008 – 2010

 

Im Jahre 2007 wurde im Vorstand des ZV Melsungen die Idee entwickelt, geschichtliche Wanderungen in der Gemarkung Melsungens durchzuführen. Wir hatten die Absicht geschichtlich Interessierten zu zeigen, dass Melsungens Historie sich nicht nur in schönen alten Fachwerkhäusern und historischen Bauten darstellt, sondern dass auch in Feld und Wald noch Zeugen der Geschichte, wenn auch unscheinbarer als in der Stadt, zu finden sind. So wanderten Geschichtsfreunde unter der Führung von Vorstandsmitglied Kurt Maurer in den vergangenen 3 Jahren in 5 Etappen auf oder nahe an der Gemarkungsgrenze um Melsungen.
1. Etappe
Am 20. April 2008 trafen sich die Geschichtsfreunde am Dreimärkergrenzstein auf dem Wendesberg oberhalb des Melsunger Stadtteils Röhrenfurth zur Wanderung auf der 1. Etappe. Der Grenzstein markierte bis zur Verkopplung den Punkt, an dem die drei Gemarkungen Melsungen, Röhrenfurth und Schwarzenberg zusammentrafen. Hier konnte ich über die Landwirtschaft vor dieser ersten Flurbereinigung berichten. Zum Beispiel hatten größere Höfe in Melsungen ihre Ackerflächen auf mehr als 300 Flurstücke verteilt. Viele dieser Äcker lagen nicht an einem Wege. Die Gemarkung war in drei Großfelder – Sommerfeld, Winterfeld und Brache – aufgeteilt. Da es kein Feldwegenetz gab, mussten alle Bauern in den Großfeldern die gleichen Feldfrüchte anbauen. Erst die Verkopplung änderte diese Verhältnisse. Die kleinen Felder wurden zu größeren Einheiten zusammengelegt, ein Feldwegenetz wurde eingerichtet. Jeder Landwirt kann seither seine Felder, wann immer er möchte, erreichen. Damit waren die Voraussetzungen für eine moderne Landwirtschaft gegeben.
Bei der Fülle der Themen, die bei den Grenzwanderungen angesprochen wurden, kann ich hier nur die wichtigsten Themen kurz anreißen.
Eine latènezeitliche Siedlung und die Wüstung Wendesdorf
Im Jahre 1933 wurden am heutigen Ortsrand von Röhrenfurth zwei Dreiknotenarmreife und ein Tongefäß aus der frühen La-Tène-Zeit (500–280 v. Chr.) gefunden. An der gegenüberliegenden Straßenseite fand ich einen ebenfalls latènezeitlichen Getreidemahlstein. Bei einer im August / September

 

Erinnerungstafel an der Geschützstellung auf dem Steinwaldskopf.Foto: Kurt Maurer

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