Embryonalentwicklung damals Anatomielehrern bei der Ausbildung junger Mediziner. Keines der missgebildeten Föten werdender Kinder hat die 40. Schwangerschaftswoche überlebt, aber alle blieben als Trockenpräparate erhalten. Vergleichbare frühe anatomische Mumien kennt man insbesondere aus Florenz und Modena. Dr. Kai Füldner, Direktor des Naturkundemuseums, wird am 14. März 2012 über die „mumifizierten Föten“ referieren.
Zwischen 1771 und 1779 wurde von Carl Schildbach eine „Sammlung von Holzarten, so Hessenland und Natur hervorbringt“ erstellt. Jedes der dabei entstandenen 530 Kästchen stellt eine handwerkliche Kostbarkeit dar. Schildbach bildete aus dem Holz jeder einzelnen Baum- oder Strauchart eine Art „Scheinbuch“. In deren Innern arrangierte er dreidimensional (sozusagen als Dioramen in Miniaturform) die jeweiligen Blätter, Blüten und Früchte. Im Vergleich zu herkömmlichen Herbarien eine völlig andere Methode der Wissensvermittlung. Auf dazu eingeklebten Legenden wird das damalige forstbotanische Wissen über die jeweilige Art mitgeteilt. Die Volkskundlerin Anne Feuchter-Schawelka, M. A., Weimar, wird am 21. März 2012 über die „Schildbachsche Holzbibliothek“ referieren.
Der 1773 bis 1780 im Tierpark des Landgrafen Friedrich II. lebende Indische Elefant war ein besonderer Liebling der Besucher. Berühmt wurde er aber erst nach seinem Tod mit etwa neun Jahren, infolge der Sektion und Präparation durch den Mediziner und Naturforscher Samuel Thomas Soemmerring. Johann Wolfgang Goethe lieh sich später bei Soemmerring den Elefantenschädel für seine Studien am sogenannten Zwischenkieferknochen aus. Dieser Knochen, vorgeblich nur den Säugetieren, aber nicht den Menschen eigen, sollte die Trennung von Mensch und Affe nicht nur „geistig“ sondern auch anatomisch belegen. Dessen Wiederentdeckung beim Menschen und Neuentdeckung beim Elefanten durch Goethe hatte daher nicht nur naturwissenschaftliche, sondern auch religiöse und kultursoziologische Dimensionen. Der Wissenschaftshistoriker Dipl.-Geogr. Rolf Siemon, Hann. Münden, wird am 28. März 2012 über den „Goethe-Elefanten“ referieren.
Die Inhalte der vier Vorträge könnten später auch in einen kleinen Führer zu diesen Kostbarkeiten des Naturkundemuseums einfließen und somit weiteren Interessanten an den Sammlungen zur Verfügung stehen – als kleiner Beitrag zu dem im Ottoneum in vielfältiger Weise seit über 300 Jahren umgesetzten Bildungsauftrag.
Rolf Siemon, Organisator der
Vortragsreihe, Hann.  Münden

 

Ingwer (Zingiber officinale) aus dem Herbar Ratzenberger, Band 2, Blatt 1

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