Christian Stipp trug sich gemeinsam mit Martin Luther 1501 in die Studentenliste ein.
„Erfurt strahlt im Ruhm der Wissenschaft, vor allen Städten Deutschlands trug es im Wettkampf die Siegespalme davon“ dichtete in höchsten Lobestönen 1504 der Lateinkünstler Hessus, der sich während seines Lebens dreimal in der Universitätsstadt aufhielt und Kontakt zu den Geistesgrößen seiner Zeit, darunter auch Luther und Erasmus von Rotterdam pflegte.
Der berühmteste Ort, an dem sich der Gelehrte in Erfurt aufhielt, war die „Engelsburg“. Hier befand sich, wie Ralf-Dieter May, Vorsitzender des Fördervereins Humanistenstätte Engelsburg, bei seiner Stadtführung beschrieb, ein Ort humanistischer Bildung und trinkfreudiger Geselligkeit. Aus dem dort tagenden Humanistenkreis (Mutian, Cordus, Petreius, Camerarius, Rubianus und andere) mit seinen satirisch-kritischen „Dunkelmännerbriefen“ seien wichtige Impulse für die Reformation in Deutschland ausgegangen. May zeigte den Frankenberger Gästen auch die ältesten Kellergewölbe der historischen Stätte. In dem heute vom „Studentenzentrum Engelsburg“ betriebenen Restaurant unter schwerem Balkenwerk nahmen die Frankenberger auch ihr Mittagessen ein.
Vorbei an dem im Volksmund so genannten „Humanistenerker“ des Hessus-Wohnhauses Engelsburg mit Gedenktafel führte May die Gruppe zur Michaeliskirche, wo Luther 1522 predigte, durch das „Lateinische Viertel“, zur Georgenburse und dem Augustiner-Eremiten-Kloster. Hier beeindruckte die Besucher neben den nach dem Krieg rekonstruierten historischen Bauten vor allem der stilvolle Neubau der Bibliothek, in deren Keller ein „Raum der Stille“ an 267 Opfer einer britischen Luftmine vom Februar 1945 erinnert.
Am Erfurter Dom mit weitem Ausblick auf die Stadt begannen die Frankenberger Geschichtsfreunde ihren Stadtrundgang auf den Spuren von Helius Eobanus Hessus, geführt von (vorn von links) Ralf-Dieter May und Karl-Heinz Hartmann.
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