der Stadt Fritzlar hatte zur damaligen Zeit der Geschichtsverein eine Art Monopolstellung inne. Entsprechend breit gestreut war auch die inhaltliche Palette der Veranstaltungen, die von Dr. Balli organisiert wurden. Nicht zuletzt in seiner Eigenschaft als Mitglied der Sanierungs- und Fremdenverkehrskommission der Stadt brachte sich der Verein unter seiner Federführung immer wieder in kommunale Diskussionen ein, wenn es darum ging, das historische Bild der Stadt zu bewahren. In die Zeit des Vorsitzes von Dr. Balli fällt auch die Herausgabe der Schriftenreihe zu unterschiedlichen stadtgeschichtlichen Themen wie auch die Neuveröffentlichung von Faksimile von seltenen Fritzlarer Büchern. Mit dem Verkaufserlös der Hefte und Zuwendungen des Gesamtvereins finanzierte der Fritzlarer Geschichtsverein Instandsetzungs- und Restaurierungsmaßnahmen von historischen Gebäuden der Stadt. Im Jahre 1999 organisierte Dr. Balli zusammen mit den damaligen Vorstandsmitgliedern den Tag der hessischen Landesgeschichte in Fritzlar. Im gleichen Jahr anlässlich der 1275. Jahrfeier der Stadt erschien der Gemäldeband „Liebenswertes Fritzlar“.
Klaus Leise
300 Jahre Ursulinenschule Fritzlar
Bereits 1710 hatten Duderstädter Ursulinen in Fritzlar die Liegenschaften des im Laufe der Reformation aufgegebenen Augustinerinnenklosters erworben. Ein Jahr später entsandten die Ursulinen aus Metz/Nordfrankreich drei ihrer Schwestern, um hier eine Schule für Höhere Töchter zu gründen. 1713 wurde der Grundstein für ein neues Klostergebäude gelegt, in das sie 1719 mit ihren ersten Pensionärinnen einziehen konnten. Den Schwestern gelang es, Pensionat und Schule immer weiter auszubauen, so dass sie knapp 20 Jahre später ein Schulhaus für die sog. “äußere Schule“ für die Externen errichteten, denen in den 1870er Jahren ebenfalls ein höherer Bildungsabschluss angeboten werden konnte.
Zweimal mussten die Schwestern ihr Kloster verlassen, einmal 1877, als Bismarck sie im Rahmen des Kulturkampfes des Landes verwies, ein zweites Mal 1939, als die Nationalsozialisten nicht nur das Kloster, sondern auch die Schule schlossen. Als sie 1945 zurückkehrten, konnten sie den Schulbetrieb unter erschwerten Bedingungen wieder aufnehmen und im März 1946 auch wieder ihr Kloster, das zwischenzeitlich als Lazarett gedient hatte, beziehen.
Der amtierende erste Vorsitzende Clemens Lohmann (lks.) überreicht Dr. Norbert Balli die Urkunde
Ansicht des Ursulinenklosters um 1915 mit Blick auf die Gartenanlagen.
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