Veranstaltungen, Publikationen und Studienfahrten 2012/2013
Vorträge, sofern nichts anderes vermerkt, finden statt im Romanischen Haus um 19.30 h.
17. Januar 2012 um 18.00 h Mitgliederversammlung, anschließend um 19.30 h Vortrag Pfarrer Michael Lapp: Landgraf Moritz „der Gelehrte“ von Hessen und die Auswirkung seiner sog. „Zweiten Reformation“ auf die angrenzenden Gebiete. Unter Wilhelms Sohn, Landgraf Moritz „der Gelehrte“ (regierte 1592-1627) wurde die calvinistische Konfession in die zuvor lutherische Landeskirche eingeführt, was zu erheblichen Veränderungen und Unruhen in der Region führte.
Die Geschichte der keltischen Völker stößt zurzeit auf vermehrte Aufmerksamkeit und Bereitschaft, sich damit auseinander zusetzen. Neben der großen Keltenausstellung in Stuttgart beschäftigte sich auch der Zweigverein Gelnhausen im Winterhalbjahr 2012/13 mit diesem interessanten Volk und seiner Kultur. Leider gibt es so gut wie keine schriftlichen Quellen. Allerdings zeugen zahlreiche archäologische Funde der letzten Jahre von deren Leben und Wirken. Daneben sind viele keltische Motive in Märchen- und Sagenerzählungen bis heute erhalten geblieben, wobei sich deren Hintergründe und Ursprünge nicht sofort erschließt. Den Anfang macht daher OStD i. R. Wulf Vesper am 30. Oktober 2012 mit einem Vortrag über Keltische Sagen und Märchen. Ihre Ursprünge gehen bis in die Jungsteinzeit zurück, wo sogenannte Muttergottheiten in der matriarchalischen Kultur eine große Rolle spielten. Besonders im Alpen- und Donauraum waren Fruchtbarkeitsfiguren weit verbreitet und zeugen von der archaisch-machtvollen Wirkung dieser „Wildfrauen“, die in den Märchen und Sagen bis heute weiterwirken. Später wurden diese in der Auseinandersetzung mit dem Christentum domestiziert, um schließlich als Heilige und Nothelfer integriert und systematisch neu instrumentalisiert zu werden.
In die reale Welt der wissenschaftlichen Archäologie führte am 4. Dezember 2012 der neue Kreisarchäologe Claus Bergmann M.A. ein. Der Main-Kinzig-Kreis ist reich an archäologischen Denkmälern. Zunächst gab er einen Überblick über die Reichweite seines archäologischen Gebietes im Kreis. Im Main-Kinzig-Kreis, als wirtschaftlich dynamische Region mit regen Bautätigkeiten und damit verbundenen Bodeneingriffen, stößt man häufig auf archäologische Denkmäler vergangener Zeiten, die es durch Ausgrabungen zu dokumentieren und/oder zu retten gilt. So konnten in den vergangenen 12 Monaten im Main-Kinzig-Kreis mehrere Fundplätze der Stein- und Bronzezeit untersucht werden, und es gelang, spannende Zeugnisse aus keltischer und römischer Zeit zu bergen.
Das Thema Kelten wurde durch einen weiteren Vortrag des Kreisarchäologen am 22. Januar 2013 vertieft. Spektakuläre Funde, wie die Entdeckung der Fürstengräber vom Glauberg, haben gezeigt, dass vor den Germanen und Römern Kelten das Rhein-Main-Gebiet besiedelten. Auch im Main-Kinzig-Kreis finden sich zahlreiche Fundstätten dieser Zeit. Der Referent verdeutlichte, dass wir lange Zeit auf die Berichte griechischer und römischer Autoren angewiesen waren, da die Kelten auf dem europäischen Festland kaum eigene Schriftzeugnisse hinterlassen haben. Glücklicherweise lässt sich dieses Bild auch durch zahlreiche Ausgrabungsergebnisse ergänzen. Im Sommer 2013 wird eine Exkursion ins Glauberger Museum stattfinden, um das theoretische Wissen zu