sollten. So unterbrach das Korps Marwitz in der Gegend zwischen Magdeburg und Minden die französischen Verbindungen völlig. (Vgl.: H. Helmert, H. Usczeck, Europäische Befreiungskriege 1808 bis 1814/1815, Berlin 1976, S. 421)
Zur gleichen Zeit unternahm das Korps des Generals Tschernischeff (Schreibung auch: Czernitscheff, Tschernyschow) einen Angriff auf Kassel. Tschernischeff war bei Breitenhagen über die Elbe gegangen und zog gegen Kassel, weil er gehört hatte, dass die Unterdrückung durch die Franzosen dort besonders hart war. Er brach am 24. September 1813 in Bernburg auf. Der Marsch ging über Eisleben, Roßla, Sondershausen nach Mühlhausen (26. September 1813), von da über Eschwege in einem durch nach Kassel, wo die Truppen – überwiegend Kosaken – am 28. September 1813 morgens auf dem Forst zwischen Bettenhausen und Waldau eintrafen.
Die Stadt wurde umzingelt, um jede Flucht zu unterbinden. Im Laufe des Vormittags wurde bekannt, dass Jérôme Napoleon in der Nacht aus der Stadt geflüchtet war.
Die russischen Truppen drangen durch das Leipziger Tor in die untere Neustadt vor. Eine andere Abteilung von einigen hundert Kosaken unter Oberst Benkendorf war durch das Frankfurter Tor eingedrungen und hatte eine Schwadron französischer Reiter gefangen genommen und drei Schwadronen vernichtet. Als starke Fußtruppen mit Kanonen heranzogen, vereinigten sich Benkendorfs Truppen wieder mit dem Hauptkorps auf der anderen Seite der Fulda. Benkendorf wurde von französischen Gardetruppen verfolgt. Auch die durch das Leipziger Tor Eingedrungenen mussten sich wieder zurückziehen. Ihnen folgte Infanterie mit sieben Kanonen, die sich bei Bettenhausen aufstellten.
„Hier griffen die Abteilung Kosaken und die Isumschen Husaren, unter ihrem Obersten Bedriaga, einem Offizier von seltener Unerschrockenheit, dasselbe mit solchem Ungestüm an, daß es alsogleich gesprengt und alles Geschütz erobert wurde.“ (Der teutsche Krieg, S. 199)
Bedriaga wurde bei diesem Angriff tödlich verwundet – von zwei Kugeln getroffen fiel er vom Pferd. (L. Armbrust, Geschichte der Stadt Melsungen bis zur Gegenwart, Melsungen, 1921, S. 77)
Kurze Zeit später erhielt Tschernischeff die Nachricht, dass sich General Bastineller mit seiner westphälischen Reiterei nähere. Tschernischeff ließ die Kämpfe einstellen und zog Bastineller entgegen, der sich bei Rotenburg befand. Den Leichnam Bedriagas nahm er mit.
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite
 
 
vorherige Seite  -  zurück  -  nächste Seite