34 Aus der Arbeit des VHG
Lesenswertes in Auswahl
Straßen der Kernstadt – frühere und
heutige Straßennamen in Hessisch
Lichtenau
Im Jahr 1980 begann Johann Frank mit Sammeln
von Aufzeichnungen für einen Bericht
über die Straßen der Kernstadt von Hessisch
Lichtenau. Sein Vortrag am 18.10. im Bürgerhaus
Hessisch Lichtenau stützte sich vor allem
auf das bisher von ihm erstellte unveröffentlichte
Manuskript mit dem Titel „Straßen der
Kernstadt- frühere und heutige Straßennamen“.
Im ersten Teil seiner Ausführungen ging
Stadtarchivar J. Frank zunächst auf die allgemeine
Wege- und Straßenentwicklung in unserem
Raum ein. Hier erwähnte er besonders
die Trampel-, Briefträger-, Landbriefträger-,
Schuster- und Bergmannspfade. In der weiteren
Erschließung entstanden Wege, Straßen(Sälzer
Weg, Franzosenstraße – 1762) und überregionale
Straßenverbindungen bis hin zu der heutigen
Autobahn.
Besonders interessant waren die Ausführungen
über den Fleischheller, der 1773 zur Finanzierung
der Pflasterwege in Lichtenau eingeführt
wurde. Am 23.2.1774 begannen die
ersten Pflasterarbeiten die man mit Geldern
aus dem Fleischheller bezahlte. 1808 sind letztmalig
Baumaßnahmen erwähnt, die im Stadtkern
ausschließlich mit den Geldern aus dem
Fleischheller finanziert wurden. Danach setzte
die Verwaltung teilweise Gelder aus der eingenommenen
Gemeindesteuer für die Finanzierung
ein. Letztmalig wird der Fleischheller in
den städtischen Unterlagen 1909 erwähnt und
ist dort belegt. Aus den Archivunterlagen geht
weiter hervor, dass im Jahr 1775 Arbeiter aus
Fürstenhagen Pflasterarbeiten an Wegen und
Straßen in der Kernstadt vornahmen. Die damaligen
Wege und Straßen waren sehr eng, an
einigen Gassen in der Kernstadt ist dies noch
gut erkennbar. Im 15./16. Jahrhundert verlegten
die Hausbesitzer der Mittel-, Vorder- und
Hintergasse (Ringstraße) nur Steinplatten vor
den Häusern, ausgebaute Wege und Straßen (m.
Pflaster etc.) sind zu dieser Zeit nicht bekannt.
Zum Zeitpunkt 1.7.1977 konnte J. Frank 86
Straßen für die Kernstadt nachweisen, 2002
waren es 114 Straßen die mit Straßennamen
versehen waren. Zurzeit sind 136 Straßenbezeichnungen
für die Kernstadt vergeben. Die
amtliche Namensgebung für die Stadtstraßen
geht auf das Jahr 1913 zurück. Mit der Gebietsreform
in den 1970iger Jahren mussten
zwangsläufig viele Abstimmungen der Straßenbezeichnungen
mit den neuen Stadtteilen
vorgenommen werden.
Im zweiten Teil seines Vortrages ging J. Frank
näher auf die Straßenbezeichnungen ein. Die
zuständigen städtischen Gremien legten bei der
Vergabe von Straßennamen Wert auf Flurzeichnungen,
Namen von Persönlichkeiten (Männer
u. Frauen), Staatsmänner, oder Namen die einen
direkten Bezug zur Stadt Hessisch Lichtenau
hatten. Diese Regelung gilt auch noch heute.
Einige Ausnahme bei den Straßenbezeichnungen
stellte der Referent vor, so u. a. für die
Namensgebung Marien-, Ottilienstraße und
Rexinger Straße. Der Unternehmer Dr. Richard
Wolff machte der Stadt Hessisch Lichtenau
den Vorschlag, zwei Straßen, die in unmittelbarer
Nähe der Fabrik lagen, nach seiner Mutter
und Schwester zu benennen. Dem Wunsch
wurde entsprochen. J. Frank konnte hierzu ein
Schreiben des Bürgermeisters J. Peter (Bürgermeister
von 1897-1926) an Dr. Richard Wolff
vorlesen wegen des Vorschlages für die Straßenbenennung.
Marie war der Vorname von
Dr. R. Wolffs Mutter, Ottilie der Vorname seiner
Schwester.
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