Zweigvereine 37 Was hat es auf sich mit den geheimnisumwitterten unterirdischen Gängen, die sich unter dem Frankenberger Stadtgebiet herziehen sollen? Bei Schachtarbeiten während der Altstadtsanierung in den 1970er- Jahren waren sie stückweise immer wieder aufgetaucht, hatten Anlass zu Spekulationen und fantasievollen Geschichten geboten. Lothar Finger, Mitarbeiter des Museums im Kloster Frankenberg, stellte jetzt in einem Vortrag beim Frankenberger Geschichtsverein die Ergebnisse seiner umfangreichen Nachforschungen vor - und löste so manches Rätsel. Zunächst zeigte er in der bis auf den letzten Platz besetzten Mauritiuskapelle mit Hilfe von alten Karten und darüber gelegten Fotos die Siedlungsgeschichte der Alt- und Neustadt mit ihren Stadtmauerresten auf, wobei bald sichtbar wurde, welche Verbindungen zur Eder an der Niedermühle und zur Nemphe im Bereich der Teichmühle bestanden. Ab 1502, so Lothar Finger, wurde durch die erste „Wasserkunst“ das Trinkwasser in die Stadt gebracht. Insgesamt 17 registrierte Wasserentnahmestellen gab es zeitweilig, teils als begehbare Brunnen wie der 33 Meter tiefe ,,Martborn“ am Rathaus, teils aber auch als ,,Kumpe“ wie der ,,Kirchpuhl“ am Untermarkt oder die ,,Kümpchen“ in der Steingasse oder Ritterstraße. Für ihre erste Trinkwasser-Förderanlage holten sich um 1500 die Frankenberger Bürger erfahrene Mühlenbauer als Handwerker. Heimatforscher Lothar Finger wies dabei auf technische Parallelen zu der heute noch Lesenswertes in Auswahl Rätsel um „Geheimgänge“ gelöst. Lothar Finger berichtete im Geschichtsverein über Wasserversorgung früher Der Referent Lothar Finger mit alten Ansichten der ehemaligen Wasserkumpe und einem Foto von Landrat Heinrich Kohl, der die Geschichte von den vermeintlichen Geheimgängen seinerzeit neue Nahrung gab (Foto: Karl-Hermann Völker)
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