Zweigvereine 41 Kindern, auftretenden Gesundheitsschäden wie Skelettdeformierungen und Organverschiebungen, letztere für die häufigen Ohnmachtsanfälle mitverantwortlich, wurden angesprochen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kamen in Europa die Unterhosen in Mode. Sie waren zunächst offen, konnten aufgeklappt werden oder hatten gar kein Zwischenteil. Die Rednerin veranschaulichte ihren Vortrag durch Bilder und verschiedene Wäschestücke aus dem Museum im Kloster Frankenberg/ Eder. In Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein Meerholz-Hailer und der evangelischen Kirchengemeinde Meerholz-Hailer stellte der Vorsitzende des Zweigvereins Gelnhausen Pfarrer Dr. Michael Lapp sein Ende 2019 erschienenes Buch vor. Es handelt sich um die transkribierte und kommentierte Chronik seines „Amtsbruders“ Lorenz Kohlenbusch. Dieser bekleidete von 1896 bis 1932 das Amt des Pfarrers in der damals 2000 Gemeindeglieder umfassenden Kirchengemeinde Meerholz-Hailer. In Form eines Dienstbuches hat er seine Arbeit und die Geschehnisse vor Ort ausführlich dokumentiert. Die Chronik gibt einen interessanten Einblick in das Leben der Bevölkerung in Hailer und Meerholz in der ausgehenden Kaiserzeit, im Ersten Weltkrieg und in den Umbruchzeiten der Weimarer Republik. Dabei erfährt man viele alltägliche Gegebenheiten und Entwicklungen vom Leben in den Dörfern. So wurden noch 1914 die Dörfer an die öffentliche Wasserversorgung und während des Krieges an das Stromnetz angeschlossen. Kohlenbusch liefert Details über die Gefallenen des Krieges, ohne allerdings eine kritische Haltung zum Krieg und zu der hohen Zahl der Toten einzunehmen. Für die 1917 zu Kriegszwecken eingezogenen Glocken organisierte Kohlenbusch bis 1922 Ersatz. Den Gefallenen widmete die Gemeinde durch maßgebliche Initiative des Ortspfarrers ein bedeutendes Denkmal. Eine Besonderheit stellt das Verhältnis zum damals noch bestehenden Meerholzer Grafenhaus dar. Hier verstand sich Kohlenbusch als eine Art „Oberhofprediger“, der im Geiste der Monarchie engen Kontakt zu den politisch schon länger bedeutungslosen, aber repräsentativ wichtigen Meerholzer Grafen hielt, durfte er doch in deren Kirche predigen. Kohlenbusch machte aus seiner monarchistischen Haltung keinen Hehl, der Republik stand er entsprechend distanziert bis ablehnend gegenüber. Technischen Frau Piro-Klein bei ihrem anschaulichen Vortrag über die Geschichte der Unterwäsche (Foto: ZV Gelnhausen)
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